Nachdem ich zuletzt über den Shitstorm gegen Helene Fischer aufgrund VW-Werbeclips berichtet habe und hier auch Profi Tipps für den richtigen Umgang mit einem Shitstorm gefolgt sind, wollen wir noch einen Schritt weiter gehen. Was ist nötig um einen tödlichen Shitstorm zu entfachen?
Ein Shitstorm ist KEIN Zufall!
Eins sollte jedem Kommunikationsprofi und Social Media oder Community Manager klar sein:
Shitstorming ist kein Zufallsprodukt, das einfach so, wie die graue Wolke am ansonsten blauen Himmel, aus dem Nichts, auftaucht. Sehr häufig verbergen sich dahinter professionell organisierte Kampagnen, die von langer Hand vorbereitet wurden.
Sie haben
- A = Absicht
- A = einen klaren Anfang (auch wenn sich der manchmal im Nachhinein nicht immer mit Sicherheit feststellen lässt)
- A = Ausgang – die Versursacher stellen sich ein bestimmtes Szenario vor, das erreicht werden soll
In jedem Fall soll mit dem Shitstorm öffentlicher Druck aufgebaut werden. Ein Produkt, ein Unternehmen oder eine Person sollen in den Mittelpunkt gezerrt und mit wesentlich mehr (negativer) Aufmerksamkeit bedacht werden, als diesen zumeist lieb ist. Dabei kann / muss es nicht nur Unternehmen treffen, sondern zunehmend auch Politiker, Randgruppen, ethnische oder andere Minderheiten, ja auch Mehrheiten.
6 Tipps für den erfolgreichen Shitstorm Start
- Videos statt Text: Zur schnellen Verbreitung eines Themas eignen sich Videos. Sie werden eher geteilt als Text und die Gegenseite braucht Zeit, um eigene Videos zu produzieren.
- Lärm verursachen: Wenn’s lärmig ist, getrauen sich mehr Menschen, laut zu schreien. Also im Vorfeld Unterstützer für den gemeinsamen Erstschlag sammeln.
- Newsletter sind fürs Mobilisieren Goldwert. E-Mails haben eine Öffnungsrate von 30 bis 50 Prozent. Die User geben dann auf den Kanälen ihre Kommentare ab. Im Gegensatz zu den sozialen Netzwerken ist das Erreichen der Empfänger garantiert.
- Journalisten bedienen: Sie brauchen Informanten. Medien sind ein Schlüsselelement, um die Themen an die grosse Masse zu bringen. Bei den Online-Medien liege die Schwelle tiefer, bis eine Geschichte Newswert hat. Sprich, man bringt ein Thema schneller unter.
- Twitter als Leitmedium: dieser Kanal ist offen und unglaublich schnell. Facebook ist langsamer und geschlossener und in einem Shitstorm weniger wichtig.
- Penalty provozieren: Druck aufbauen und Stress machen, um Fehler zu provozieren wie der Fussballstürmer im Strafraum. Zum Beispiel das Ausblenden von Kommentaren, Löschen von Posts oder Beschimpfen von Usern. Stets alle Fehler mit Screenshots dokumentieren. Oder wenn ein Unternehmen nicht reagiert, mit einem Countdown (seit einer Stunde keine Antwort… seit zwei Stunden… ) herausfordern.
Entnommen vom bernetblog.ch. Bekannt sind auch die 10 Tipps aus der Praxis, von Daniel Graf, Berater der Medienagentur Feinheit. Seine Shitstorm für Dummies Infografik kann hier als *.PDF abgerufen werden. In Ergänzung zu den obigen Ausführungen hat sich folgendes Vorgehen als effektiv erwiesen:
- Am Wochenende losschlagen: Am Wochenende betreiben Unternehmen meist nur ein rudimentäres Monitoring, weil auch Social Media-Manager frei haben. Und selbst, wenn Alarm ausgelöst wird, funktionieren die internen Abläufe deutlich langsamer.
- Hartnäckig bleiben: Shitstorms bleiben dennoch immer auch Glücksache. Insbesondere Massenmedien sind unberechenbar. Oft laufen Aktionen ins Leere, weil Angegriffene aus Arroganz, Schock oder Taktik überhaupt nicht darauf reagieren.
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