Nach dem von Simon Unge tagelang ausgelösten Shitstorm gegen das YouTube Netzwerk Mediakraft gibt es weitere schlechte Nachrichten: Auch das Comedy Trio ApeCrime und der Vermarktungschef Simon Schlüter verlassen das Münchner Unternehmen.
Auch ApeCrime wählen die #Freiheit
Das Trio hat seinen Vertrag, der zum 31.10. auslief, nicht verlängert. Der Branchendienst W&V verweist auf Hinweise, dass ApeCrime, wie auch Simon Unge, zum Konkurrenten Tubeone wechseln werden.
Hier die aktuellen Userzahlen von ApeCrime auf YouTube:
- ApeCrime – Hauptkanal
2.033.504 Abonnenten
302.732.620 Aufrufe - ApeCrime TV – Zweitkanal des Comedy Trios (bestehend aus Andre Schiebler, Cengiz Dogrul und Jan Meyer)
652.244 Abonnenten
60.750.072 Aufrufe - ApeCrime auf Twitter: 316 Tausend Follower
https://twitter.com/ApeCrime/status/554300019843796992
Die Comedians konnten auch zahlungskräftige Advertiser anlocken und waren etwa bei der letzten Weltmeisterschaft für CokeTV aktiv. „Der Imageschaden durch den Ausstieg von ApeCrime ist enorm“, sagt der Online-Video-Berater Bertram Gugel. Denn neben vorgeschalteten Werbespots vermittelt Mediakraft auch Product Placement. In der Wirtschafts Woche ist weiter zu lesen: “Mediakraft präsentiert zudem die ApeCrime-Parodie auf ein Sony-Playstation-Spiel als „Best Case“ für Produktplatzierungen.”
Merchandising Produkte vermarkten sie über einen eigenen Webshop. Der ApeCrime-Song „Ich trau mich nicht“ schaffte es 2013 bis auf Platz 35 der deutschen Charts.
Neben Simon Unge gibt es auch andere Insider die von weiteren Kündigungen bei Mediakraft berichten. Es bleibt also spannend was die Zukunft des YouTube Netzwerkes angeht.
Der Abschied von Jan Schlüter
Nach einem Abschied von den Kollegen ist seit Dienstag das Bild des bisherigen Vermarktungschefs von der Mediakraft Homepage verschwunden. Laut W&V betont er aber, dass er weiterhin Gesellschafter bleiben möchte, sich jedoch nun wieder für seine alte Firma Businesskraft engagieren möchte.
“Das war ein geplanter Schritt in unserer organisatorischen Entwicklung. Jan bleibt Gesellschafter und damit ein sehr wertvoller Teil von Mediakraft”, sagt Mediakraft-Geschäftsführer Spartacus Olsson.
Christoph Krachten, Präsident von Mediakraft, will wegen des Weggangs gleich mehrerer Topstars Konsequenzen ziehen. „Wir nehmen die aktuelle Diskussion zum Anlass, darüber nachzudenken, wie wir die Beziehung zu unseren Partnern verbessern können“, sagte Krachten der WirtschaftsWoche. „Wir haben gemerkt, dass es den Partnern teilweise nicht bewusst ist, was wir für sie leisten.“ Dabei seien die Kanäle von allen Künstlern, die zu Mediakraft gekommen seien, erst im Netzwerk deutlich gewachsen.
Rechtlicher Hintergrund zu YouTube Netzwerken
Der bekannte Rechtsanwalt Christian Solmecke hat sich ausführlich zum Fall Simon Unge vs. Mediakraft geäußert und auch allgemeine Angaben zu YouTube Netzwerken gemacht. Das Video wurde bereits über 37.000 mal abgerufen.
Computer Bild zitiert den IT-Anwalt hinsichtlich sittenwidriger Klauseln:
Zur Vorsicht rät auch der bekannte IT-Rechtsanwalt Christian Solmecke: „Die Vorteile, die einem der Beitritt zu einem YouTube-Netzwerk bringen kann, klingen zunächst gut. Es sind dennoch einige Faktoren vor Vertragsunterzeichnung zu beachten. Exklusivität und Transparenz, Rechte und Leistungen, Vergütung und Laufzeit sind die wichtigsten Schlagworte.“ Außerdem sei die eigene schöpferische Freiheit nicht zu vernachlässigen, denn in einige Verträgen werde die kreative Freiheit des YouTubers laut Solmecke häufig für nicht klar bestimmbare Situationen ausgeschlossen. So beinhaltet eine Klausel beispielsweise, dass der YouTuber die kreative Entscheidungsgewalt innehat, aber verpflichtet ist, „rechtliche und redaktionelle Vorgaben vom Netzwerk im Falle eines Risikos für den Vermarktungserfolg zu beachten“. Laut Solmecke ist dies aber sittenwidrig.