Das aktuell wichtigste Schlagwort in der Werbebranche ist und bleibt Content Marketing. Darauf, was genau Content Marketing ist, welche Ziele und Strategien dahinter stecken und wie man Content Marketing auch im Mittelstand planen kann, sind wir bereits in dem Grundlagen-Beitrag Content Marketing: Ziele, Zielgruppe, Strategie, Planung ausführlich eingegangen.
Welche Unternehmen aber setzen Content Marketing tatsächlich um? Hier wollen wir Ihnen ein Unternehmen vorstellen, das Content Marketing dafür einsetzt, seine Bekanntheit zu erhöhen, mehr Besucher auf seine Webseiten zu bekommen und dadurch deutlich erfolgreicher zu sein.
Content Marketing Strategie für Personaldienstleister
Zur Baumann Beteiligung und Management GmbH & Co. KG mit Sitz in Esslingen am Neckar gehören mehrere Personaldienstleister. Sie betreiben Online-Stellenbörsen für unterschiedliche Berufsgruppen. Um neue und vor allem mehr Bewerber zu akquirieren hat sich das Unternehmen dazu entschieden, auf Content Marketing zu setzen. Dabei setzt es auf regelmäßig neue Inhalte auf den Webseiten und das Teilen der Inhalte auf den jeweiligen Facebook-Seiten.
Wir haben mit Bernhard Jodeleit, dem Inhaber der Lots of Ways PR-Agentur, über die Content Strategie von Baumann Beteiligung und Management GmbH & Co. KG gesprochen. Mit seiner Agentur betreut er die Web- und Facebook-Seiten des Unternehmens.
Gemeinsam starteten sie mit Aktionen im Content Marketing Ende Mai 2015 und können dennoch schon jetzt sagen, dass das neue Konzept Früchte trägt: Sowohl die Fanzahlen der Facebook-Seiten als auch die Webseitenbesuche haben sich deutlich erhöht. Besonders die Stellenanzeigen erhalten mehr Likes auf Facebook und erreichen dadurch eine größere Sichtbarkeit und Reichweite.
Deutliche Verbesserung der Kennzahlen
Als größte und deutschlandweit aktive Stellenbörse des Unternehmens konnte die Facebook-Seite zu der Webseite der Mondi GmbH eine Steigerung der Fanzahlen von 57% realisieren. Die Reichweite auf Facebook stieg innerhalb von vier Wochen auf bis zu 46.500 Views an (Stand 01.07.2015).
Die Facebook-Seite zu WFD Personaldienstleistungen, eine auf Baden-Württemberg spezialisierte Stellenbörse, freute sich ebenfalls über einen deutlichen Fan-Zuwachs und eine Reichweite von 25.260 Views bei nur 129 Fans, Tendenz steigend.
Das Pflegewerk, eine ebenfalls regionale Stellenbörse für Stellen im sozialen Bereich, wurden die Maßnahmen im Bereich Content Marketing etwas später initiiert, die ersten Zahlen der lassen jedoch darauf schließen, dass die Entwicklung hier den anderen beiden Beispielen folgen wird: Die Likes der Facebook-Seite konnten aufgrund der konsequenten Durchführung von Content Marketing Maßnahmen auf 411 gesteigert werden.
Dieses Projekt spiegelt die Erfahrungen von Bernhard Jodeleit wieder, der immer wieder feststellt, dass man bei Webseiten, die kein Content Marketing nutzen, eher Besucherrückgänge oder Stagnation feststellen kann.
Jetzt aber zu unserem Interview:
Experten Interview mit Bernhard Jodeleit
Warum haben Sie sich für Content Marketing entschieden?
Bernhard Jodeleit: Als Personaldienstleister ist unser Kunde ständig auf der Suche nach geeignetem Personal. Der Markt der Online-Stellenbörsen ist umkämpft. Mit einer Mischung aus unterhaltenden, informativen und emotionalen Inhalten können wir in dieser Wettbewerbssituation organische Sichtbarkeit in Suchmaschinen erzielen. Zudem stellen wir fest, dass sich mit dem richtigen Targeting Weiterempfehlungseffekte in den Social Networks erzielen lassen. Die Anzahl eingehender Bewerbungen hat sich merklich erhöht, seit der Kunde mit uns mehrere Websites komplett überarbeitet und mit einer neuen Jobbörsen-Software sowie einem Onlinemagazin ausgestattet hat. Wir setzen darauf, mit Content Marketing Erstkontakte zu knüpfen und mit der angebotenen Jobbörse dann Conversions zu erzielen – sprich: Bewerber/innen zu akquirieren.
Content Marketing für das Employer Branding und Recruiting
Welche Ziele verfolgen Sie mit Content Marketing?
Bernhard Jodeleit: Das allem übergeordnete Ziel lautet: Neue Bewerber auf die Websites und zu den Stellenbörsen zu bringen. Mit Sicherheit erreichen wir außerdem auch ein Plus für die Reputation und ebenso für die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber. Wir möchten Employer Branding und Bewerber-Akquise gleichermaßen betreiben.
Wie setzen Sie Ihre Content Marketing Strategie um?
Bernhard Jodeleit: Regelmäßige Redaktionskonferenzen und ein Online-Planungsdokument sind die Basis. Genauso wichtig ist der Austausch über Tonalität und Empathie. Da die Zielgruppen der einzelnen Personaldienstleister sehr unterschiedlich sind, schreiben wir auf jeder Plattform in einer angepassten Sprache.
Ein festes Team schreibt jeden Text plattformindividuell mit dem Ziel, den Nerv der Zielgruppen genau zu treffen. Autorinnen und Autoren sind jeweils persönlich für das Teilen der Inhalte in Social verantwortlich. Teilweise gehen die Links zu unseren Inhalten auch an unsere persönlichen Netzwerke – aber lediglich dann, wenn Texte auch für das persönliche Netzwerk interessant sind.
In welchen Kanälen sind Sie aktiv?
Bernhard Jodeleit: Herzstück aller Aktivitäten sind seit Neuestem die „News“-Bereiche der Wordpress-Websites unserer Kunden. Also technisch betrachtet ein Blog, auch, wenn wir es nicht so nennen. Wir teilen unsere Inhalte aktuell ausschließlich auf Facebook. Auf Twitter haben wir verzichtet – da es dem Ziel, neue Bewerber in eng definierten Zielgruppen zu finden, nicht dienlich wäre. Denn unsere Aufgabe ist aktuell nicht die Multiplikatoren- und Influencer-Kommunikation, sondern die direkte Ansprache der Bewerber.
Zielgruppen Definition und Targeting entscheidend
Wie finden Sie Ihre Zielgruppe im Web?
Bernhard Jodeleit: Durch Recherche. Und wir machen mit Facebook Targeting in diesem Projekt überraschend gute Erfahrungen, da wir den Eindruck haben, genau die Leser zu erreichen, die wir auch suchen.
Wie erfolgt das Monitoring?
Bernhard Jodeleit: Themen-Input erhalten wir über unsere Social Networks und über ein frei verfügbares, auf RSS-Suchfeeds basierendes Monitoring Tool. Wir benötigen für dieses Projekt keinen Dienstleister für Social Media Monitoring. Supermetrics hilft uns als Tool beim Zusammenführen von Daten für das Reporting. Eine feine Sache.
Welche Kriterien machen für Sie den Erfolg einer Kampagne aus?
Bernhard Jodeleit: Letztlich zählen für uns primär Onpage-Kriterien wie Organic und Social Traffic, Verweildauer, Bounce Rate und Pages per Visit. Wir möchten möglichst viele potentielle Mitarbeiter auf die Website unseres Kunden und dort insbesondere zu den Jobbörsen-Seiten bringen. Natürlich geht es aber auch um Reputation – und daher freut es uns, wenn die Menschen mit uns in den Dialog kommen, Fragen stellen und letztlich sehen, dass sie es hier mit einem mittelständischen Personaldienstleister zu tun haben, der ein besonderes Augenmerk auf Mitarbeiterzufriedenheit hat und dafür auch ausgezeichnet wurde.
Wie ist Ihr ultimativer Tipp für unsere Leserschaft?
Bernhard Jodeleit: Jede Online-Strategie sollte dem Strategiedreiklang von Zweck – Ziel – Weg folgen. Die Frage „Was bringt’s für’s Business“ sollte bei jeder Onlinestrategie im Vordergrund stehen. Das sollten wir operativen Digital-Leute allen Entscheidern im Top-Management immer wieder klar machen:
Eine noch so schöne Kampagne mit noch so viel Interaktion und Fanzuwachs allein ist nichts, worauf wir wirklich stolz sein können. Zufrieden können wir erst sein, wenn wir feststellen, dass unsere Kommunikation dem jeweiligen Unternehmen auch wirklich hilft.
Vielen Dank für das Gespräch und die sehr interessanten Einblicke.
Letze Änderung: 06:20:26 – 2017-04-03