Nahezu unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit bricht die new gTLD Welle los!
Bis dato beschäftigen sich vor allem das Domain Business, Domain Provider, Registrare und Registries, mit den Top Level Domains, die die ICANN seit Jahren einführen will.
Zahlreiche Probleme und Fragestellungen zu new gTLD noch ungeklärt
Noch bis Jahresmitte sah es so aus, als würde sich die Einführung bis ins Jahr 2014 verzögern. Nicht zuletzt weil es noch viel Gesprächs- und Klärungsbedarf gab und eigentlich auch noch immer gibt.
Wie geht man mit DNS Kollisionen um? Im Januar 2013 hatte das Security and Stability Advisory Committee (SSAC) von ICANN darauf hingewiesen, dass es zu Konflikten zwischen neuen Domain-Endungen und solchen Domains kommen könnte, die wie zum Beispiel .corp, .mail oder .home inoffiziell in lokalen, privaten Netzwerken verwendet werden.
Einen ausführlichen Artikel zu den Kollisionsrisiken und den von der ICANN geplanten Blocklisten finden Sie auf Domain-Recht.de. Zu den Folgen für die Betreiber wird auf eine Aussage von Dirk Krischenowski, dot Berlin, verwiesen:
Wie Dirk Krischenowski, Geschäftsführer von dotBerlin, mitteilt, muss .berlin nach dieser ICANN-Liste 17.851 Domains sperren, darunter die Begriffe adam-audio, autorenwerk, go-online, labor und server. Das gesamte Szenario ist zudem mit deutlichen Einbußen für die Registries verbunden, da es die Einführung der neuen Endungen verzögert. Krischenowski spricht von acht Wochen, die .berlin deswegen verzögert auf den Markt kommt.
Zur Vertiefung des Themas DNS Namespace Collisions ist heute ein Gastbeitrag von Jeff Schmidt, CEO of JAS Global Advisors LLC, auf DomainIncite erschienen.
Das GAC (Governmental Advisory Committee) ist immer noch dabei Beschwerden und Bedenken gegen die Einführung bestimmter Endungen vorzubringen. Staaten- oder Religionsgemeinschaften sehen oftmals die Ausrichtung oder schon die Namensgebung einer TLD kritisch.
Prominentes Beispiel ist .patagonia – eine Bewerbung des gleichnamigen Unternehmens. Südamerikanische Staaten, die hier aber auch einen geografischen Begriff sehen, haben entschiedene Proteste eingelegt, die Endung als dot Brand an eine Firma zu vergeben, was letztlich zum Rückzug geführt hat.
Ähnlich sieht es mit Bewerbungen um Begriffe aus die der islamischen oder jüdischen Religion zuzuordnen sind. .kosher wäre hier als Beispiel zu nennen.
Auf der anderen Seite gibt es auch eine starke Markenlobby, die die industriellen Interessen von Markeninhabern vertritt. Ihnen gehen teilweise die Beschränkungen der öffentlichen Organisationen zu weit. Sie argumentieren, dass bei bereits existierenden TLD´s bei weitem nicht solche Restriktionen gefordert und durchgesetzt wurden und man infolgedessen dies auch nicht bei den new gTLD solle.
Dies sind nur sehr oberflächlich einige Punkte, die immer noch im Raum und zumeist noch nicht gelöst wurden. Letzte Woche fand ein wichtiges ICANN Meeting in Brasilien statt, wo man gerade den Stakeholder Gedanken beschworen hat. Was jedoch eher den Prozess in die Länge ziehen wird, weil sich die Entscheidungsfindung dadurch nicht erleichtert.
erste Welle der new gTLD bereits gestartet
Entgegen ursprünglichen Regelungen und Aussagen der ICANN, dass Bewerber 30 Tage vor Beginn einer Sunrise Phase eine entsprechende Mitteilung veröffentlichen müssen, um die Teilnehmer am Trademark Clearinghouse (TMCH) zu informieren setzt sich ein neuer Trend durch: Wird eine 60 Tage End-Date Sunrise Phase angeboten, kann die Registry sehr kurzfristig damit beginnen.
Auf der offiziellen Seite des TMCH sind mittlerweile eine Vielzahl von new gTLD gelistet, die bereits gelauncht wurden und in den nächsten Wochen starten. Hier eine Übersicht:
- شبكة (shabaka)
- .holdings
- .bike
- .plumbing
- .clothing
- .singles
- .guru
- .ventures
- .equipment
- .photography
- .graphics
- .lighting
- .camera
- .estate
- .gallery
- .kitchen
- .land
- .directory
- .today
- .contratctors
- .technology
- .construction
Da die meisten der genannten Endungen von Donuts betrieben werden hier noch eine Anmerkung zur Durchführung:
These are “end-date” Sunrises, meaning that no domains are awarded to participants until the full 60-day period is over. It’s not first-come, first-served, in other words.
Where more than one application for any given domain is received, Donuts will hold an auction after Sunrise closes to decide who gets to register the name.
The primary requirement for participating in Sunrise is, per ICANN’s base rules, that the trademark has been submitted to and validated by the Trademark Clearinghouse. (Kevin Murphy)
Für die Donuts Sunrise Phasen gilt kein first-come-first-serve Prinzip. Sie werden einem Interessenten erst nach den 60 Tagen der Sunrise Phase zugeordnet. Bei mehr als einer Registrierungsanfrage für eine Domain wird Donuts danach eine Auktion durchführen, um den Zuschlag zu entscheiden. Nur Markeninhaber, die am TMCH teilgenommen haben, können an der Sunrise Phase teilnehmen. Dafür benötigen Sie eine sog. SMD Datei, dir nur bei gültigem Proof of Use zugeteilt wurde.