Produkte in den Warenkorb legen, Adresse eingeben, eines der zahlreichen Zahlungsmittel wählen und abschicken – Onlineshopping ist heute so sicher und einfach wie nie zuvor. Kein Wunder, dass immer mehr eCommerce-Anbieter auf den Markt drängen. Das Umsatzpotenzial steigt jedoch exorbitant, wenn der Schritt ins Ausland gewagt wird. Wichtig dabei: die Beachtung kultureller Unterschiede. Denn das, was im Inland funktioniert, könnte global gesehen nach hinten losgehen.
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Mit der Übersetzung fängt alles an
Der allererste wichtige Schritt, beim Verkauf von Produkten über die Ländergrenzen hinaus, ist natürlich die Übersetzung des Contents. Dazu zählen beispielsweise Dinge, wie:
- Shoptexte
- Produktbeschreibungen
- Anlagen, wie Produktblätter oder Anleitungen
Wie groß der Aufwand tatsächlich ist, liegt vor allem am Zielland, denn: Mit „nur“ einer Sprache ist es häufig nicht getan. Selbst innerhalb eines Landes kommen ganz unterschiedliche Dialekte zum Tragen. So ist Chinesisch beispielsweise nicht gleich Chinesisch. Kantonesisch, Mandarin und andere Dialekte – die Auswahl ist groß und sollte durch entsprechende Auswahlmöglichkeiten innerhalb des Onlineshops Berücksichtigung finden.
Außerdem: Mit einfachem Schulenglisch kommen eCommerce-Anbieter ebenfalls nicht weit. Wichtig ist, sich genau mit der Sprache zu beschäftigen. Denn Teil der Kultur eines Landes ist auch sogenannter Slang. Wer darauf nicht achtet oder die falschen Wörter für die Übersetzungen wählt, tritt nicht selten in das eine oder andere peinliche Fettnäpfchen.
Eigener Shop oder eCommerce Verkaufsplattform?
Mit der Übersetzung der Inhalte ist der erste wichtige Schritt getan. Nun geht es weiter mit dem Expansionsvorhaben: eCommerce bedeutet, dass die eigenen Waren oder Dienstleistungen über das Internet verkauft werden, soviel ist klar. Allerdings gibt es auch hier verschiedene Wege, die durchaus miteinander verknüpft werden können. Nehmen wir die DACH-Region als Beispiel. Viele Händler verkaufen Ihre Waren hier über einen eigenen Onlineshop und zusätzlich über amazon oder auch eBay. Der Vorteil dieser Kombination liegt auf der Hand:
- Auf der einen Seite wird das Vertrauen in das Unternehmen beziehungsweise die Marke an sich erhöht – dank des Verkaufs über den eigenen Onlineshop.
- Gleichzeitig wird die Reichweite über die stark frequentierten Portale amazon und eBay maximiert.
Ein weiterer Vorteil: Selbst ohne starke SEO-Bemühungen oder Optimierungen sind Verkäufe über externe Plattformen bereits ab dem ersten Tag möglich.
Voraussetzung ist natürlich, dass das Angebot stimmt und auf die Zielgruppe angepasst ist. Soll diese Kombinationsstrategie nun ins Ausland übertragen werden, kann das schnell nach hinten losgehen, denn: Trotz der unglaublich großen Reichweite sind amazon und eBay in einigen Ländern komplett unbekannt. Sie werden durch inländische Alternativen ersetzt. Das Onlineshoppingverhalten beziehungsweise die Orte, die als erstes angesteuert werden, um nach Produkten zu suchen, sind Teil des kulturellen Verständnisses eines Landes für das Online-Einkaufen. Wer diesen Unterschied nicht kennt, kann noch so gute Übersetzungen für seine Produkte liefern – da kein Mensch weiß, dass es das Angebot gibt (weil es auf den falschen Plattformen präsentiert wird), wird auch niemand kaufen.
Zahlungsmittel – wie wird im Zielland am liebsten bezahlt?
Die liebsten Zahlungsmittel in der DACH-Region sind schnell identifiziert. Am liebten kaufen die Deutschen, Österreicher und Schweizer mit diesen Zahlungsmethoden ein:
- 29,9 Prozent der Deutschen kaufen per PayPal, gefolgt von „auf Rechnung“ mit 20 Prozent und Lastschrift mit 14,5 Prozent – die Kreditkarte nutzen nur rund 12 Prozent der Bevölkerung.
- In Österreich und der Schweiz wird die Kreditkarte wiederum von 34,5 Prozent beziehungsweise 47,7 Prozent der Käufer genutzt.
Schnell wird klar, dass selbst eine Erweiterung des Angebots ins Nachbarland, das Zahlungsmittelangebot auf den Kopf stellt. Deutsche Händler, die die Kreditkarte bisher nicht anboten und nach Österreich oder in die Schweiz expandieren, haben das Nachsehen. Für die USA und das Vereinigte Königreich gilt dasselbe: Hier ist die Kreditkarte das Zahlungsmittel Nummer #1 – unabhängig davon, ob im Internet oder offline eingekauft wird. Noch verrückter wird es jedoch in Südeuropa: Italien beispielsweise ist das Land, in dem es eCommerce-Anbieter besonders schwer haben, da fast ausschließlich mit Bargeld bezahlt wird. So kommt es auch, dass die Italiener Onlineeinkäufe hauptsächlich per Nachnahme bezahlen.
Kultur oder Religion als Wegweiser für das Angebot
Alles, was wir tun, ist ein Spiegel unserer Kultur, mit der wir aufgewachsen sind. Die verschiedenen Zahlungsmittelangebote, die eCommerce-Anbieter bereithalten müssen, sind nur ein Punkt auf einer langen To-do-Liste. Wenn es nun um das Angebot selbst geht, muss auch hier die Kultur des Ziellandes Berücksichtigung finden, wie diese Beispiele zeigen:
- Auch die Religion ist Teil der Kultur. Besondere Feiertage im Zielland können Anlass für besondere Angebote und Specials sein, um die Umsätze anzukurbeln. Wer dies nicht beachtet, nutzt das Umsatzpotenzial, das sich hier bietet, nicht effektiv aus.
- In einigen Kulturkreisen sind bestimmte Dinge verpönt oder sogar verboten. In muslimischen Ländern beispielsweise ist der Verkauf von Alkohol nicht erlaubt und mit sensiblen Strafen verbunden. Lebensmittel und Genussprodukte müssen halal oder in jüdischen Ländern koscher sein – Onlinehändler, die das vergessen, bleiben auf ihren Waren sitzen.
- Auch das Design des Shops kann für den Absatz maßgeblich sein – hier spielen vor allem Farben und welche Bedeutung sie in verschiedenen Kulturen spielen, eine wichtige Rolle. So ist schwarz in Deutschland und Österreich ein Zeichen für Trauer oder Tod. In China wiederum steht schwarz für Macht und die Farbe weiß für Trauer und Tod.
Grundsätzlich gilt: Je weiter Onlinehändler sich von Ihrem Zielland entfernen, desto unterschiedlicher kann das kulturelle Verständnis für ganz alltägliche Dinge sein. Wer darauf nicht achtet, wird sein Vorhaben der Globalisierung des Shopangebots schneller begraben müssen, als ihm lieb ist. Durch entsprechende Recherchen, die Nutzung des Know-hows von Profis und die Umsetzung der Rechercheergebnisse jedoch, wird die Expansion sicher ein Erfolg.
Über die Autorin:
Ljubica Negovec ist die Geschäftsführerin des Übersetzungsbüros ALLESPRACHEN.AT aus Österreich (Graz und Wien). ALLESPRACHEN.AT verfügt über mehr als 500 hochqualifizierte Stammübersetzer, ist zertifiziert nach ISO 9001:2008 und ÖNORM DIN EN 15038 und bietet seit Kurzem die sogenannte Simultanlektur.
Letzte Änderung: 21:21:05 – 2017-06-25
1 Kommentar
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