Nach einem aktuellen Bericht hat Twitter 240 Millionen Nutzer und wird bis zum Jahresende bei 260 sein. Dies ist jedoch weit von dem von Dick Costolo ausgegebenen Ziel von 400 Millionen entfernt. Die Nutzerzahlen sind aber eine entscheidende Frage für das soziale Netzwerk, insbesondere, seit eine Vorbereitung zum Börsengang verkündet wurde. Sollte nämlich auch die Wall Street Bedenken zum Wachstum haben, könnte das im schlimmsten Fall sogar den Börsengang gefährden.
Twitter Wachstum unter Plan
Am 18.12.2012 verkündete Twitter, dass man die Grenze von 200 Millionen aktiven Nutzern überschritten habe. Laut Insiderkreisen proklamierte der CEO Dick Costolo das Ziel bis Ende 2013 die 400 Millionen Grenze erreichen zu wollen.
There are now more than 200M monthly active @twitter users. You are the pulse of the planet. We're grateful for your ongoing support!
— Twitter (@twitter) December 18, 2012
Nach Quellen von AllThingsD wächst der Kurznachrichtendienst derzeit mit 4,5 Millionen pro Monat, was die oben genannte Hochrechnung zum Jahresende begründet. Die entsprechen umgerechnet einer Zunahme um 30 %, also nicht den 100 %, die Costolo gefordert hatte. Dennoch wären dies keine schlechten Raten für andere Unternehmen. Facebook etwa wuchs um 33 % in den Monaten vor dem IPO in 2012. Allerdings darf man nicht die Relation außer acht lassen – mit über 900 Millionen Nutzern hatte Facebook bereits eine ganz andere Unternehmensgröße erreicht. Natürlich ist die Gesamtgröße auch ein wichtiger Faktor für die Unternehmensbewertung und spätere Bestimmung des Verkaufspreises beim Börsengang.
Eine mögliche Erklärung für das nicht erreichen der vorgegebenen Zahlen könnte die Bekämpfung von SPAM Konten sein – schließlich würden diese künstlich die Nutzerzahlen aufblähen. Zumindest kann man nun gegenüber Investoren und Werbetreibenden äußern, dass sie es auch mit echten Personen und Nutzern zu tun haben würden – wofür sie letztlich ja zahlen.
Stimmen die Prognosen für das Jahr 2013?
Während eMarketer in einer Prognose auf eine Verdoppelung der Werbeumsätze für das laufende Jahr kommt, wirft Mashable die Frage auf, auf welchen Annahmen diese Zahlen basieren. Ein weiterer Analyst von Greencrest Capital stützt zwar die errechneten Umsatzzahlen. Dennoch bleiben gewisse Zweifel über die Datenlage bestehen – zumal bisher weder von Twitter, noch von eMarketer Stellungnahmen erreicht werden konnten.
Diverse Maßnahmen zur Förderung des Wachstums
Twitter unternimmt diverse Versuche seine Einnahmen zu vermehren und stärken und die Nutzerbasis zu erweitern.
Es wurde der Videodienst Vine ebenso eingeführt, wie personelle Verstärkungen, im Management des Unternehmens. So wurde der ehemalige Google Werbemanager Christian Oestlin, als Senior Director of Growth and International eingestellt. Er nimmt eine Schlüsselposition ein, um vor allem die Nutzerbasis ausserhalb der Vereinigten Staaten zu stärken. Zudem dann noch vor Kurzem die Verpflichtung von Nathan Hubbard als neuem Head of Commerce. Auch die Übernahme des Werbevermarkters MoPub ist ein weiterer Baustein, der zumindest der Wall Street gefallen dürfte. Diese Transaktion hat zwar weniger Auswirkung auf die Nutzerzahlen von Twitter, fördert dafür aber Umsatz und Einnahmen. Die Annahmen gehen dahin, dass man hier eine zweigleisige Strategie verfolgt. Zum Einen soll MoPub helfen, die Werbeeinnahmen auf der eigenen Plattform zu steigern. Zum Anderen sein Kerngeschäft auf anderen Webseiten weiter ausbauen. Dadurch verdient Twitter Geld an der Werbevermarktung, ohne dass Advertiser selber auf Twitter tätig sein müssen. MoPub könnte somit dabei helfen, sog. Twitter native Ads auf mobile Seiten und Apps von Publishern auszudehnen und somit ein Twitter Werbenetzwerk zu schaffen. Dies wäre ein Schritt, den man schon seit Jahren von Facebook erwartet hat – doch der Branchenführer ist noch immer damit beschäftigt herauszufinden, wie er in seinem eigenen Netzwerk am Besten Werbeflächen vermarkten kann.