myToys und die Vorteile agiler Software Entwicklung

von Stefan Hoffmeister
Veröffentlicht: Letzte Aktualisierung am: 1 Kommentar
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Allenthalben ist zu lesen, dass Unternehmen, insbesondere im E-Commerce, „agil“ werden müssen, um etwa zu einer kürzeren time-to-market zu kommen und sich der laufenden Digitalisierung schneller anpassen zu können. Was das konkret bedeutet, habe ich in einem Gespräch mit Steffen Heilmann, Bereichsleiter IT der MYTOYS GROUP, mit Sitz in Berlin, über die neue Multi-Shop-Plattform, erfahren.

Eckdaten zur MYTOYS GROUP

  • 65 % der Mitarbeiter sind Frauen
  • Sie sind im Schnitt 36 Jahre alt
  • Derzeit umfasst die Unternehmensgruppe sieben Onlineshops
  • Es sind 1.500 Mitarbeiter angestellt
  • Davon ca. 700 am Hauptsitz in Berlin
  • Die IT umfasst alleine über 100 Mitarbeiter- und innen
  • Wobei für die reine Shopentwicklung 30 Mitarbeiter verantwortlich sind

myToysZuletzt ist die Zahl der Mitarbeiter in der IT stark angestiegen. So wurden alleine im Jahr 2016 über 30 neue Mitarbeiter eingestellt und auch für 2017 ist weiteres Wachstum in der IT geplant.

Weiterhin wurde 2016 ein TechLab in Madrid, Spanien eröffnet. Dieses TechLab soll sowohl die Innovation vorantreiben als auch zusätzliche Entwicklungskapazitäten bereitstellen. Neben verschiedenen Standortfaktoren, wie der Nähe zu verschiedenen Universitäten und der vielen qualifizierten Jobsuchenden, erleichtern der ähnliche Kulturkreis und das Arbeiten in einer gleichen Zeitzone die Integration in das Gesamtunternehmen zusätzlich.

„Wir möchten unser Online-Angebot für unsere Zielgruppe noch attraktiver gestalten und haben ein Shop-System geschaffen, welches flexibel erweitert und verändert werden kann. Somit können wir schnell und zeitgemäß auf die Erfordernisse des E-Commerce reagieren und unser Angebot und moderne Technologien zukünftig noch besser verbinden. Dies können wir aber nur mit einem zusätzlichen Tech-Standort erreichen, an dem wir weitere hochqualifizierte Mitarbeiter für uns gewinnen.“, sagt Steffen Heilmann, Bereichsleiter IT bei der MYTOYS GROUP. „Dazu bietet Madrid dank seiner zentralen Lage, technologisch sehr starken Universitäten und einer fest etablierten Mobilbranche die besten Voraussetzungen für unseren neuen TechLab“, so Heilmann.

Was die MYTOYS GROUP besonders macht

Wie Herr Heilmann betont, „wir sehen uns als die Shopping-Mall im Internet“, zeichnet die MYTOYS GROUP das einzigartige Kombi-Shopping-Konzept aus: Damit können Kunden gleichzeitig in den Online-Shops yomonda (Home & Living), myToys (Produkte rund ums Kind), mirapodo (Schuhe) und ambellis (Damenmode) einkaufen, durchlaufen dabei aber nur einen Bestell- und Zahlprozess. Im Gegensatz zu den Vollsortimentern, wie z.B. Amazon, bei denen alle Artikel auf der gleichen Shopoberfläche dargestellt werden, sieht innerhalb des Kombi-Shopping-Modells der MYTOYS GROUP der Webshop des Schuhhändlers anders aus („unterschiedliches Look & Feel“), als der des Einrichters.

Kombi-Shopping bedeutet für alle Kunden: nur ein Kundenkonto, ein Warenkorb, ein Paket. Während des Einkaufs können die Kunden problemlos von Online-Shop zu Online-Shop wechseln.

Geänderte Anforderungen an die IT Infrastruktur

Über die Jahre haben sich, wie bei den meisten Händlern, die Anforderungen an die IT Infrastruktur, gerade was die Shoptechnologie angeht, geändert. Die mobile Revolution fordert entsprechende responsive Darstellungen für alle Displaygrößen, die Seitenladezeiten sollen immer schneller sein und die eingangs erwähnte time-to-market so verkürzt, dass neue Produkte und Funktionen schneller gelauncht und letztlich den Nutzern angeboten werden können.

Steffen Heilmann zum mobilen Nutzungsverhalten: „„Mobile-Shopping gehört zu den zentralen Vertriebskanälen der MYTOYS GROUP und wenn wir das mobile Nutzungsverhalten beobachten, betrachten wir dabei drei verschiedene Devices: Desktop, Tablet und das Smartphone. Bei der Tablet-Nutzung, also bei größeren Displaygrößen, stellen wir ein anderes Nutzerverhalten fest als im reinen Mobile-Bereich, beispielsweise bei den Conversion-Rates.

Aktuell beträgt der Mobile-Anteil am gesamten Traffic der MYTOYS GROUP über 60 Prozent und generell beobachten wir Monat für Monat eine leichte Verschiebung weg vom Desktop. Deshalb haben wir auch eine einzigartige touch-optimierte, responsive Shop-Plattform für unser gesamtes Kombi-Shopping-Angebot geschaffen und die neue myToys-App rundet unser Mobile-Angebot zusätzlich ab“, betont Heilmann.

Projektablauf für die neue Shop-Plattform

myToys

Steffen Heilmann ist Bereichsleiter IT bei der MYTOYS GROUP. Zusammen mit seinem Team verantwortet er den Betrieb und die Weiterentwicklung der gesamten IT für eines der erfolgreichsten E-Commerce-Unternehmen Deutschlands. Zuvor war Steffen Heilmann viele Jahre lang IT-Führungskraft bei der Allianz, und davor jahrelang als strategischer Unternehmensberater bei The Boston Consulting Group. Er hat langjährige Erfahrung an der Schnittstelle zwischen IT und der Fachseite. Er studierte Informatik an der Universität Karlsruhe und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Die MYTOYS GROUP setzt konsequent auf zukunftsweisende interne und externe IT-Lösungen und eine fortlaufende Prozessoptimierung. Zur Weiterentwicklung und Optimierung verschiedener IT-Abläufe und Prozesse, haben sich 2014 verschiedene Projektteams gebildet, so auch eines, um den Produktservice noch zu verbessern. Daraus ist die Vision entstanden, eine Shop-Plattform zu schaffen, die sich auf alle internen IT-Systeme anwenden lässt. Hierzu haben unsere Entwickler eine individuelle und skalierbare White-Label-Lösung geschaffen, die einen hocheffizienten Roll-Out weiterer Webshops ermöglicht. Im Fokus der Eigenentwicklung stehen insbesondere die „Mobile Usability“ und eine hohe „Convenience“. Gleichzeitig wurden Struktur und Navigation der Shops deutlich vereinfacht, die Suchfunktion und Produktdarstellung überarbeitet sowie die Usability auf die mobile Nutzung angepasst.

Heilmann begründet diesen Weg wie folgt: „Selbst mit der Findung eines Systems, welches unseren Kombi-Shopping-Ansatz abdecken könnte, haben wir so viele verschiedene Spezifika, die für uns als Unternehmensgruppe besonders sind.

Bis diese in einer bestehenden Lösung berücksichtigt werden können, haben wir uns gedacht, dass wir auch gleich eine eigene, individuelle Lösung schaffen können. Dabei haben wir uns an den bestehenden Systemen orientiert und uns überlegt, welches Framework, welche Basistechnologien, die wir schon im Einsatz haben, verwendet werden können.“

Die Implementierung erfolgte dann 2015 und im Juni 2016 brachte die Gruppe den Rollout des neuen responsiven Webshops für ihre gesamte Multi-Shop-Plattform auf den Weg. Anfang 2016 folgten dann mirapodo und ambellis und im Oktober 2016 startete nach nur zweimonatiger Implementierungsphase der Home&Living-Shop yomonda sofort mit voll responsiver Darstellung für alle Screens.

Die technische Migration, die sich jeweils über mehrere Tage hinzieht, wird – neben einer schrittweisen Umleitung der Besucherströme auf die neue Technologie – begleitet von ausführlichen A/B-Testings und Aufzeichnungen der Nutzerströme, um ein möglichst genaues Feedback der Kunden zu erhalten.

Parallel zum Aufbau der neuen Plattform laufen natürlich noch weitere IT-Projekte. Mit der Entwicklung der myToys-App, die ebenfalls mit der exklusiven Kombi-Shopping-Funktion ausgestattet ist, soll gerade den häufig wiederkehrenden Kunden ein noch besseres mobiles Einkaufserlebnis ermöglicht werden. „Auch da haben wir den gleichen Ansatz: Wir haben eine Basis-App entwickelt, das entsprechende Look & Feel wird für die anderen Apps angepasst“, so Steffen Heilmann. „Ein weiteres Ergebnis der Migration ist, dass wir als Backend, sowohl für unseren Webshop als auch für unsere Apps, die gleiche technologische Basis nutzen. D.h. die Apps nutzen beispielsweise die gleichen Productservices. Änderungen im Backend wirken sich somit nicht nur positiv auf den Webshop aus, sondern gleichzeitig auch auf die App. Aktuell arbeiten wir an der Implementierung unserer mirapodo-App.“

Vorteile der Agilität für die digitale Transformation des gesamten Unternehmens

Einhergehend mit der neuen Plattform wurde auch eine serviceorientierte Shop-Architektur eingeführt. „Die hilft uns jetzt dabei, dass die einzelnen Teams unabhängiger voneinander arbeiten können“, so der Vorteil laut Herrn Heilmann. „Wir können die Agilität in der Organisation vorantreiben, die Teams eigenverantwortlich arbeiten lassen und ihnen dediziert einzelne Services zuweisen. Die neue Software-Umgebung ist somit auch ein wichtiger Wachstumsfaktor, da nun schneller skaliert werden kann. Das lässt uns schneller agieren und wir können so auch kurzfristige Anpassungen umsetzen, ohne dass wir uns von anderen Teams und Projekten abhängig machen müssen.”

Durch die Loslösung von der früheren monolithischen Software-Architektur, können nun auch einzelne Services, unabhängig voneinander, weiterentwickelt werden. Dies erlaubt den einzelnen Business Units der Gruppe die direkte Kommunikation mit den IT-Teams, ohne darauf warten zu müssen, dass die gesamte Entwicklungsabteilung freie Kapazitäten hat. So kann bei Bedarf der Checkout-Prozess oder die Shopsuche optimiert werden.

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1 Kommentar

Tempelheim 2. Februar 2017 - 20:07

hey,

unglaublich ohne Digitalisierung hat man heutzutage keine Chancen mehr,
mobile Seiten, Apps etc sind heutzutage das A und 0 – klasse Beitrag

gruss Mr. Tempelheim

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