Unseren Blog gibt es mittlerweile seit über drei Jahren. In diversen Beiträgen habe ich über Blogger Relations, Influencer Marketing und Kontaktaufnahme zu Bloggern geschrieben. Ja, es ist quasi ein Dauerthema in der Blogosphäre und in vielen Gesprächen, die ich immer wieder führe und geführt habe. Heute möchte ich ein offenes Wort an all diese unseriösen und nervigen Link Käufer richten, die draussen rumschwirren. Und ja – dies ist mein erster Rant in diesem Blog. Immerhin hat es drei Jahre gedauert, aber heute ist es soweit.
Für diesen Post gibt es einen konkreten Anlass, den ich hier auch zum Beispiel nehmen möchte. Dabei ist dies kein Einzelfall, sondern kommt andauernd vor.
Akt 1 der Tragödie: Das Anschreiben
Zitat aus einem eMail vom 04. November. Der Text wiederholt sich fast ständig bei verschiedenen Absendern:
xxx ist eine Marketing Firma, die hauptsächlich auf den Finanzsektor (Handel, Investment, Forex etc.) ausgerichtet ist und spannende und interessante Inhalte für Ihre Website bieten kann. Wir suchen immer nach möglichen Kooperationspartnern und einer langfristigen Zusammenarbeit. Derzeit arbeiten wir mit hunderten von Webmastern, Journalisten, Redakteure und Experten aus der Branche zusammen.
Vor kurzem bin ich auf Ihre Website https://geistreich.digital, gestoßen und finde sie für ein paar meiner Kunden sehr geeignet.
Ich frage mich ob Sie Gastbeiträge akzeptieren? Wenn dem so ist, gibt es irgendwelche Richtlinien die ich überprüfen kann? Neben interessanten Inhalten würden wir Ihnen auch einen entsprechenden Ausgleich für eine Veröffentlichung bieten.
Haben Sie bereits einen Preis, den Sie für Gastbeiträge nehmen, da wir auf eine langfristige Zusammenarbeit mit Ihnen hoffen. Ich freue mich auf eine Antwort von Ihnen,
Im Fuß der Mail sind keinerlei Kontaktdaten oder rechtliche Angaben enthalten. Es fehlt eine eMail Adresse, Webseite, Telefon, Anschrift, Firmierung, etc. Das Ganze wirkt von vornherein unseriös dadurch.
Achtung vor SnipeMarket
In dem konkreten Fall wurde ich von einem Mitarbeiter von SnipeMarket.com angeschrieben. Schon mal wer von denen gehört? Die Seite sticht durch mehrere NoGo´s hervor:
- Kein Impressum
- Keine Kontaktseite
- Keine Kunden werden genannt
- Es nicht ersichtlich wo der Anbieter, Webseitenbetreiber sitzt
- Über eine WHOIS Abfrage z.B. FasterWHOIS findet man heraus, dass die WHOIS mit einem WHOIS Privacy Service verschleiert werden.
Wie bereits das eMail verstärkt die Webseite den unseriösen Eindruck. Für mich persönlich scheiden all diese Seiten für eine Zusammenarbeit kategorisch aus. Wenn ein anderer Blogger das für sich anders sieht, ist das natürlich seine Sache.
Was mir dieses Anschreiben sagt:
- Mein Blog wurde gar nicht gelesen – ein Bezug zu unseren Inhalten wird nicht hergestellt.
- Wir schreiben zwar über den Handel, würden uns aber nicht als Finanzblogger bezeichnen.
- Die Frage nach der Akzeptanz von Gastbeiträgen zeigt erneut, dass man sich nicht mit unserer Seite beschäftigt hat. In der Top Navigation findet sich ja ein eigener Punkt dazu mit genauen Angaben.
- Nach dem Ausgleich müsste man auch nicht fragen, wenn man den Punkt Werbung, ebenfalls in der Top Navigation gelesen hätte.
Ein offenes Wort zu Gastbeiträgen
Erst kürzlich hat Romy Mlinzk, alias Snoopsmaus auf Facebook dazu etwas geschrieben:
Gastbeiträge gibt es wenn nur von anderen Bloggern. Firmen können mit Vorschlägen auf mich zukommen. Da sind wir dann aber wieder im Bereich “Sponsored Post”, da ich nicht kostenlos Inhalte für Firmen erstelle.
Bereits nach dem ersten Lesen des Anschreibens sollte man dieses Mail im Grunde sofort in den SPAM Ordner packen und keine weitere Zeit damit verschwenden. Da ich ja ein freundlicher Mensch bin, habe ich mein Standardmail gesendet, in dem ich die PDF mit unseren Werbemöglichkeiten an den Absender zurückgeschickt habe.
Akt 2 der Tragödie: Rückmeldung auf unsere Auskunft
Eigentlich wollte ich lieber mit der Person telefonieren. Verkürzt die Verhandlungen ungemein und spart allen Zeit. Da es keine Telefonnummer gab ging das nicht. Als Aussage kam dazu:
Da ich im Ausland sitze, wäre mit die weitere Kommunikation über Email lieb. Ich hoffe, dass ist in Ordnung für Sie?!
Jupp, wäre in Ordnung wenn der Rest einen guten Eindruck machen würde.
Generell wären wir an einem Sponsored Post interessiert. Wir fungieren quasi als Vermittler für unsere Kunden, die daran interessiert sind Beiträge auf thematisch passenden Plattformen zu schalten. Wir sind immer auf der Suche nach geeigneten Webseiten, die potentiell für einen unserer Kunden in Betracht kommen könnten. Die Beiträge werden ausschließlich von Experten geschrieben und sind dementsprechend seriös und von hoher Qualität.
Wieder Standard Textbaustein. Alles klar. Bis jetzt noch alles gut.
Die ewige Preisdiskussion
Ich frage mich nur, ob Sie uns preislich noch etwas entgegen kommen könnten, aus dem einfachen Grund die Chance zu erhöhen mehr Kunden zu gewinnen. Wir haben andere Webmaster mit Parametern (PA, DA, PR und monatliche Besuche, etc.) die ganz ähnlich wie oder besser als die von https://geistreich.digital sind, welche gesponserte Beiträge auf ihrer Website für 75 € bieten. Über ein Entgegenkommen wären wir Ihnen sehr dankbar!
An dieser Stelle mache ich gerne mal meine Überlegungen transparent. Wenn andere Blogger hier andere Einschätzungen oder Kalkulationen haben, bitte her damit:
Die Absprache und Verabredung für einen werblichen Beitrag, egal ob der Text geliefert wird oder wir ihn schreiben sollen, beträgt in der Regel zwischen ein und zwei Stunden. Sind die Inhalte und der Aufbau geklärt, muss der Artikel in den Blog eingebaut werden. D.h. die Bilder eventuell noch für die eigene Seite angepasst werden und ein Thumbnail generiert, das zu unsrem Layout passt.
Als kalkulatorischen Stundensatz lege ich 75.- € / rein netto zugrunde. Dies ist ein fairer Satz für Freiberufler. Umgerechnet auf den Zeitaufwand fallen also mindestens 100 bis 150 € kalkulatorische Kosten an, nur um den Post zu erstellen. Für diese Summe ist noch gar kein werblicher Nutzen für den Advertiser eingerechnet.
Selbstverständlich haben wir unsere Preise an vergleichbare Blogs angepasst, unseren Traffic mit deren Angaben ins Verhältnis gesetzt. Es gibt ja einige E-Commerce und Social Media Blogs, die ihre Preise offen zugänglich machen, deren Mediadaten man ebenfalls als PDF downloaden kann.
Offenes Wort an all diese unseriösen und nervigen Link Käufer
Liebe Link Einkäufer und Blog Vermarkter,
ich wäre so froh, wenn ihr alle erst einen Klickpfad durchlaufen müsstet, bevor ihr mir überhaupt eine Mail schreibt. Darin solltet ihr folgende Fragen beantworten:
- Überhaupt unsere Webseite aufgerufen und angesehen? Wenn nicht – komm gar nicht auf den Gedanken mir zu schreiben, du klaust mir nur die Zeit.
- Auf unserer Seite mal ein bisschen, klein wenig die Augen aufgemacht und nach Angaben zu Partnerschaften, Werbung und Gastbeiträgen recherchiert? Wenn nicht – komm gar nicht auf den Gedanken mir zu schreiben, du klaust mir nur die Zeit.
- Du machst dir selbst nicht die Mühe eine vernünftige Mail zu schreiben und hast eine Webseite, die “0”, in Worten NULL Informationen liefert. Dann sehe ich NULL Veranlassung überhaupt nur auf deine Mail zu reagieren.
- Wenn du von mir eine Preisliste bekommst – glaubst du wir sind hier auf dem Basar und gehen dann um 50 % oder mehr mit dem Preis nach unten?
- An dieser Stelle würde ich gerne all diese Anbieter und Agenturen fragen, wenn es um die Aussage “wir haben dafür gerade kein Budget” geht: Arbeitet ihr eigentlich umsonst für eure Auftraggeber? Wenn du nachher nach Hause fährst, von welchem Geld bezahlst du eigentlich deine Wohnung, dein Essen und dein Auto? Von guten Inhalten wahrscheinlich nicht…
- Ach ja “die anderen Webmaster” – bis heute hat mir noch nie einer von euch auch nur ansatzweise eine Angabe gemacht, wer das denn ist. Wer sind denn die “Webmaster” und Seitenbetreiber, die für unter 75.- € oder gar umsonst an euch Links verkaufen? Mit denen würde ich mich gerne mal unterhalten!
Last but not least:
Ihr klaut mir alle nur die Zeit vernünftige, gute Artikel für unsere interessierten Leser zu schreiben!