Der Presseclub München und Daniel Fürg, von Social Secrets, hatten gestern Abend zu einer Diskussionsrunde rund um die Huffington Post eingeladen.
Auf dem Podium waren neben dem Gastgeber die Herren Richard Gutjahr, Alexander von Streit und Karl-Jörg Wohlhüter vertreten. Eine Übersicht der wichtigsten und prägnanten Aussagen sehen Sie weiter unten in meinem Storify Board. Hier lediglich einige Ausführungen, was mir an diesem Abend wichtig wurde oder aufgefallen ist:
Diskussionsrunde ohne die Betroffene Huffington Post
An diesem Abend wurde viel über die Frage des Qualitätsjournalismus gesprochen. Dazu gehört meines Erachtens auch, dass die Person, das Medium, über die gesprochen wird auch anwesend ist und selbst Stellung zu bestimmten Aussagen treffen kann. Nun lässt sich nicht genau sagen, inwieweit versucht wurde, einen Sprecher, Mitarbeiter der Huffington Post zu diesem Abend einzuladen. Daniel Fürg traf zu dieser Frage, die im Verlauf des Abends auch aus dem Auditorium kam, die Aussage es hätte niemand Zeit gefunden.
Aufgrund anderer Kenntnis muss man das so stehen lassen – sehr schade wenn man bedenkt, dass Tomorrow Focus und Huffington Post mit ihren Büros in München vertreten sind und sich die drei genannten Herren ja auch die Zeit genommen haben ihre Ansichten an diesem Abend zu vertreten.
Die Abwesenheit von Verantwortlichen, die Auskunft aus erster Hand hätten geben können, führte dann auch immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Beantwortung durchaus interessanter Fragen. Manche konnten gleich gar nicht gestellt werden. Ich schreibe sie hier dennoch auf, vielleicht sieht sich ja einer der Leser in der Lage diese zu beantworten.
- Wie sieht denn nun die aktuelle Reichweite aus? Erste Zahlen zu Traffic und Reichweite der Huffington Post Deutschland gab es zwar schon – diese stammen aber von SimilarWeb und müssen noch weiter verifiziert werden.
- Welche Ziele bezüglich Reichweite und Traffic hat man sich selbst gesetzt?
- Wie viele Blogger arbeiten derzeit für die HuffPo?
- Werden noch neue Blogger aufgenommen?
- Wenn man Interesse hat für die HuffPo zu schreiben, muss man auf eine Einladung warten oder kann man auch selber aktiv werden?
- Welche Artikel und Kategorien werden von den Lesern gelesen?
- Wie sehen die Pläne für die Monetarisierung aus?
- Was sind die Pläne von Tomorrow Focus mit der Huffington Post, bzw. warum hat man sich für eine Zusammenarbeit entschieden?
Diskussionsabend ohne Diskussion
Von dem Abend hätte ich mir gewünscht, dass eine wirklich Diskussion, mit kontroversen Standpunkten, Meinungen und Gegenargumenten entbrennen würde. Bedenkt man wie heiß und zum Teil erbittert der Start der Huffington Post in Deutschland von der Blogosphäre diskutiert wurde. Wohl hat insbesondere Richard Gutjahr eine brennende Rede für den Aufbruch in ein neues Zeitalter gehalten – ob die richtigen Adressaten im Raum anwesend waren wage ich zumindest zu bezweifeln. Insgesamt muss man jedoch sagen, dass die Herren auf dem Podium sich im Grunde recht einig waren – was auch die weiter unten zu sehenden Aussagen belegen.
Keine Frage, ich schätze Daniel Fürg und sein Engagement, aber ich hätte rückblickend empfohlen, einen neutralen, außen stehenden Moderator zu wählen. Es ist doch schwierig kritische Fragen zu stellen, wenn man im Grunde auf beiden Seiten involviert ist: Autor eines eigenen Blogs, Autor bei der Huffington Post und Mitglied im Presseclub.
- Gibt es etwa zur HuffPo gar keinen Diskussionsbedarf mehr? Dies würde ich nicht annehmen, wenn laut Aussagen Anwesender der Presseclub selten so voll war, die gestern Abend…
- Wo sind die Kritiker und Gegner hingekommen, die zuvor eine sehr starke “Contra” Position eingenommen haben?
Soweit wie Frank Zimmer in seinem heutigen Artikel “Neue Innovationsfehlerwege: Wenn das Phrasenschwein dreimal pfeift” würde ich jedoch nicht gehen. Zum Einen hat wohl niemand erwartet, dass an diesem Abend die Zukunft des deutschen Journalismus und der Verlagshäuser geklärt wird. Zum Anderen konnte man sicherlich den ein oder anderen Denkanstoß mitnehmen und an dem kurzweiligen Abend interessante Menschen und Meinungen kennen lernen.
Letzte Änderung: 07:20:20 – 2018-05-20
2 Kommentare
Hi,
kann das, was Du geschrieben hast, noch nicht ganz nachvollziehen. Die Grundaussage der Diskussion war ja, dass das Thema Huffington Post ausdiskutiert ist. Wer dafür schreiben möchte, kann das machen und wer lieber Geld verdienen möchte, muss sich andere Wege suchen – so einfach ist das 🙂
Die Neutralität habe ich aus meiner Sicht doch auch gewahrt – eben weil ich verschiedene Seiten vertreten kann: Die Sicht der Blogger, die der Journalisten und die Perspektive der Medienhäußer.
Hallo Daniel,
aufgrund der doch recht intensiven Diskussion vor dem Start und der Reaktionen die auch zu deinem Artikel “Die Willkür der HuffPo” kamen, glaube ich schon, dass es noch Gesprächsbedarf gibt. In meinem Rückblick habe ich lediglich angemerkt, dass an diesem Abend Einigkeit herrschte 🙂 Jeder hat ja unterschiedliche Erwartungen an eine “Diskussion”…
Meine Anmerkung zur Moderation war ein Vorschlag, wie ich es anders gemacht hätte – ansonsten gebe ich dir Recht, dass du auf die verschiedenen Aspekte und Seiten eingegangen bist…