Da ich mich seit einiger Zeit beruflich verändert habe und für einen gemeinnützigen Verein arbeite, greife ich gerne das Thema Charity Shopping auf, das neue Möglichkeiten im Online Fundraising ermöglicht.
Der Artikel ist ein Gastbeitrag von Harald Meurer, der uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.
Deutschland ist eine spendenfreudige Nation: Laut dem Deutschen Spendenrat spendeten die Deutschen im letzten Jahr insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro, etwa 35 Prozent der Deutschen spenden mindestens einmal pro Jahr. Im “World Giving Index” lag Deutschland 2015 auf dem 20. Rang von 145 untersuchten Ländern. Trotzdem sind immer noch viele Menschen misstrauisch gegenüber traditionellen Spendenformen. Sie möchten helfen, wissen aber nicht, wie. Der Spendenmarkt wirkt oft unübersichtlich und intransparent.
Charity Shopping erklärt
Das Konzept des Charity Shopping kann eine unkomplizierte Möglichkeit sein, in seinem Alltag Gutes zu tun: Einkaufen per Mausklick ist schließlich längst Teil unseres Lebens geworden. Warum also nicht im gleichen Zug etwas Gutes tun? Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: Charity-Shopping-Portale platzieren Links zu Onlineshops und leiten den User entsprechend weiter. Die Händler zahlen dann eine Provision – oder, wie beim Charity Shopping, eine Spende an eine Hilfsorganisation. Die Kombination aus Kommerz und Gemeinnützigkeit könnte das Online Fundraising revolutionieren.
Keine Umwege und Mehrkosten
Den meisten Menschen fehlen im täglichen Leben sowohl Zeit als auch finanzielle Ressourcen, um regelmäßig zu spenden. Charity Shopping bietet die Möglichkeit, Spenden ohne Umwege und sogar ohne zusätzliche Kosten “ganz nebenbei” in seinen Alltag zu integrieren. Für den Käufer ändert sich bei einem Einkauf in einem Charity-Shopping-Portal nichts – außer dass er den Onlineshop nicht direkt besucht, sondern über die Plattform. Man kann daher eigentlich nicht von einer Spende im eigentlich Sinn sprechen. Nichtsdestrotrotz profitieren alle Beteiligten von diesem Konzept.
Steuerabzugsfähige Online-Spenden
Bisher hatten Charity Shopper den Nachteil, ihre Shopping-Spenden nicht steuerlich absetzen zu können. Mit “HelpShops” ging vor Kurzem der erste Anbieter an den Start, der den Nutzer voll und ganz in den Prozess involviert und ihm eine Spendenquittung ausstellen kann. So wird ein noch größerer Anreiz für Spender geschaffen, ihren Einkauf nicht direkt über Check24, Expedia oder Saturn zu erledigen, sondern über die Charity-Plattform.
Hier liegt das große Potenzial für die Charity-Shopping-Portale. Wenn es ihnen gelingt, die Bevölkerung mit größtmöglicher Transparenz und Offenheit vom Charity Shopping zu überzeugen und ihr Vertrauen zu gewinnen, kann das Konzept helfen, gemeinnütziges Engagement zugänglicher zu machen.
Über Harald Meurer
Harald Meurer gilt als deutscher Internetpionier und realisierte seit den neunziger Jahren zahlreiche Onlineprojekte. 1999 gründete er deshalb HelpDirect.org, das erste deutsche Spendenportal mit über 1.200 internationalen Hilfsorganisationen und Projekten in 130 Ländern, welches inzwischen zu den führenden Plattformen für Online Fundraising in Europa gehört. Neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen erhielt er 2012 das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Gauck für seine Leistungen als Internetpionier.