Das US amerikanische Couponing Unternehmen Groupon ist immer wieder in den Nachrichten zu finden. Ich möchte mir das heute unter dem Aspekt „Social Commerce“ ansehen. Bzw. die Frage stellen, ob man hier überhaupt davon sprechen kann.
Community Shopping bei Groupon
Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt.
Source: faz.net via Geistreich78 on Pinterest
Ist Groupon Social Commerce?
- Inwieweit ist der Kunde in den Kaufprozess einbezogen?
- Wie kann der Kunde Produkt oder Dienstleistung mitgestalten?
- Wie sieht die Vernetzung der Nutzer aus?
- Wird das Produkt von den Nutzern vermarktet und vertrieben?
- Beruht die Geschäftsidee auf einem Crowdsourcing – sind die Nutzer direkt an der Finanzierung beteiligt?
Was macht den Erfolg von Groupon aus?
- Es gibt keinen Anhaltspunkt, dass sich die Community schon vor Groupon gebildet hat, um so zu handeln.
- Vielmehr ist es doch so, dass Groupon eine so große Nutzerzahl hat, weil der Anschein von besonders günstigen Angeboten erweckt wird – man ein Schnäppchen erzielen kann.
- Wie Sarah Tavel sehr gut anmerkt geht es doch beim eCommerce letztlich auch nur darum, dass die Kunden den günstigsten Preis erzielen wollen.
- Es ist fraglich, ob man überhaupt von einer Community sprechen kann! Für diese Bezeichnung fehlt die Interaktion und Kommunikation der Nutzer untereinander.
- Groupon hat keinen Auftrag der Kunden / Nutzer erhalten für sie tätig zu werden
- Üblicherweise handelt es sich bei einer Einkaufsgemeinschaft um eine feste Gruppe, die sich nur zu dem Zweck des Einkaufs, meistens auch von bestimmten Produkten, zusammengefunden hat. Denken wir an Genossenschaftsbanken (VR Bank, Raiffeisenbank), Wohnungsbaugenossenschaften, Molkereien – die Liste ließe sich sehr lange fortsetzen.
- Außer dem Ziel einen günstigen Preis zu erzielen sehe ich keinen Grund bei Groupon zu sein.
- Klassisch kann ich nur dann einen Druck auf den Verkäufer ausüben, wenn einem Verkäufer viele Kunden gegenüber stehen. Auf Groupon werden aber ständig wechselnde Deals, von laufend wechselnden Verkäufern angeboten. Zudem ist die Zahl der Deals in der Regel begrenzt. Somit kommt ein freier Markt gleich gar nicht zustande.
Source: de.statista.com via Geistreich78 on Pinterest
Fazit
Groupon ist kein Social Commerce im engeren Sinn!
Es nutzt mehrere Social Media Elemente, um seine Angebote bekannt zu machen und die Zahl der Nutzer zu steigern. Wie man an der letzten Grafik sehen kann, muss aber erst noch bewiesen werden, ob ein nachhaltiges Geschäftsmodell geschaffen wurde.
Der langfristige Geschäftserfolg hängt zudem stark von der Reputation des Unternehmens ab. Hier liegt momentan ein große Gefahr, da es Groupon nicht gelingt dauerhaft aus den negativen Schlagzeilen zu entfliehen. Vielleicht sind gerade auch in Deutschland die Verbraucher besonders vorsichtig. Herrscht doch bei uns die Mentalität: Was so billig ist, muss einen Haken haben.
Groupon sollte also nicht nur Social Media nutzen, um den Absatz zu steigern, sondern auch, um sein Image zu pflegen. Für Transparenz und Kundennutzen sorgen. Gerade hierin liegt die Stärke von sozialen Netzwerken – auf die Rückmeldung, Anfragen und Bedürfnisse der Kunden einzugehen. Sie dort zu treffen, wo sie sich aufhalten. Und darauf zu achten, nicht nur präsent zu sein um primär die eigenen Produkte zu verkaufen.