Handy statt Geldbeutel und Schlüssel? Anforderungen an Mobile Wallets

von Stefan Hoffmeister
Veröffentlicht: Letzte Aktualisierung am: 0 Kommentar
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Wer hat nicht schon einmal an der Kasse gestanden, um dann erschrocken festzustellen, dass er seine Geldbörse vergessen hat? Mithilfe von Mobile Wallets könnte dieses Szenario bald der Vergangenheit angehören, da es möglich sein wird, Bezahlfunktionen auf das Smartphone zu übertragen.

Wie bereits in 2013 bleiben wir an den Entwicklungen zu Mobile Payment dran und beobachten weiter, wo die Reise hingeht.

Dass Konsumenten hierfür durchaus aufgeschlossen sind, zeigt die neue Studie „Verhilft die Mobile Wallet mPayment zum Durchbruch? – Erfolgsstrategien für Marktteilnehmer auf Basis aktueller Verbraucherwünsche“ des ECC Köln und goetzpartners. Laut Studie nutzen bereits heute rund 23 Prozent der Befragten Apps, die Vorläufer von mWallets sind. Von den befragten Konsumenten, die diese noch nicht verwenden, geben knapp 56 Prozent an, sich vorstellen zu können in den nächsten zwei Jahren eine mWallet zu nutzen. Über die Hälfte der Interessenten wäre sogar bereit, für die perfekte mWallet zu zahlen. Die Studie zeigt aber auch: Von der Vision vollumfänglicher mWallets ist Deutschland noch weit entfernt. Auf dem deutschen Markt existieren aktuell lediglich Teillösungen (beispielsweise von PayPal oder Apple) mit denen sich etwa Bordkarten, Kundenkarten oder bestimmte Zahlungsdaten speichern und verwalten lassen.

Die perfekte mWallet –
Kunden wünschen sich vor allem die Zahlung im Ladengeschäft

Fragt man Konsumenten nach ihrer perfekten mWallet wird deutlich, dass vor allem das Thema Bezahlung relevant ist. Ganz oben auf der Wunschliste steht die Zahlung mit mobilen Geldbörsen in Ladengeschäften – knapp 78 Prozent der Interessenten würden diese Funktion gerne nutzen. Auch die Zahlung in Online-Shops oder Apps hat für 74,5 Prozent der Befragten eine hohe Priorität. Auf Platz drei folgt die Speicherung und Nutzung von Karten, Tickets, Coupons und Dokumenten (67,2 %). Sogenannte Loyalty-Funktionen, wie Couponing, Kunden- bzw. Bonuskarten, sowie Club- oder Mitgliedskarten finden dabei besonders großen Anklang. Zugangsdaten, Haustür- oder Autoschlüssel wollen bisher hingegen nur wenige Konsumenten in ihrer mWallet speichern.

„Die von den Kunden gewünschten Loyalty-Funktionen bieten auch klare Vorteile für den Handel. So können Händler über die gespeicherten Daten ihre Kunden besser kennenlernen und personalisierte Angebote entwickeln“, erklärt Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln.

Marcus Worbs, Partner bei goetzpartners, ist der Ansicht:

„Anbieter müssen gewährleisten, dass der Konsument mit einer mWallet überall bezahlen kann und dass die Lösung sicher vor Hackerangriffen ist. So können Anbieter Erlöse erzielen und Transaktionskosten einsparen.“

Eine solche mWallet lasse sich aber nur einem Partnerverbund von Finanzdienstleistern, Telekommunikationsunternehmen, Handel und Technologieanbietern am Markt erfolgreich etablieren, so Worbs.

2 Praxisbeispiele:

NuBON FunktionenFür uns derzeit eines der besten Beispiele in diese Richtung ist NuBON, ein Tochterunternehmen der Otto Group. Laut unseren Informationen soll bis zum 3. Quartal 2014 auch das mobile Payment, mit Yapital, in die NuBON App integriert werden. Bereits jetzt vereint sie die genannten Loyalty Funktionen und verfügt über eine hohe Anzahl an Akzeptanzstellen.

Ebenfalls in die richtige Richtung geht Opentabs, mit dessen Gründer Dirk Röder wir ein ausführliches Interview veröffentlicht haben. Dort stand die mobile Order und das Mobile Payment am Anfang – Loyalty-Funktionen sollen nun folgen.

Wenn Sie noch weitere Beispiele kennen:
weisen Sie uns in den Kommentaren darauf hin!

Fünf Erfolgsfaktoren für mWallets

Die Studie beleuchtet auch, was Anbieter beachten müssen, um mit einer mWallet am Markt erfolgreich zu sein. Hierfür konnten insgesamt fünf Erfolgskriterien identifiziert werden:

  • Sicherheit und Vertrauen – Sicherheitsbedenken gehören aktuell zu den größten Hürden der mWallets. In Sachen Sicherheit müssen mindestens die gleichen Standards wie bei traditionellen Zahlungsmitteln (Kreditkarte, Überweisung) gewährleistet sein. Darüber hinaus müssen diese den Konsumenten glaubhaft kommuniziert werden, um hier das nötige Vertrauen in die mWallet aufzubauen.
  • Ubiquitäre Nutzbarkeit – mWallets müssen sowohl online als auch im stationären Handel großflächig einsetzbar sein.
  • Value-Added Services – mWallets müssen einen Mehrwert gegenüber herkömmlichen Zahlungsmethoden bieten. Das heißt, Anbieter sollten – auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte – Zusatzangebote wie beispielsweise die Speicherung von Tickets, Preisvergleichsmöglichkeiten oder eine Händlersuche, in die mWallet integrieren.
  • Retail Proposition – Eine mWallet sollte auch dem stationären Handel einen eindeutigen Mehrwert liefern, damit dieser die notwendige Aufrüstung seiner Kassenterminals zur Nutzung der mWallet vorantreibt.
  • Kompetenz- und Partner-Mix – Für das Angebot von mWallets sind umfangreiche Kompetenzen notwendig, die gut über geschickte Partnerschaften und Kompetenzbündelungen – zum Beispiel in Sachen Payment-Know-How, Reichweite und Innovationsstärke – abgedeckt werden können.

ECC goetzpartners mWallet

Über die Studie

Die Studie „Verhilft die Mobile Wallet mPayment zum Durchbruch? – Erfolgsstrategien für Marktteilnehmer auf Basis aktueller Verbraucherwünsche“ des ECC Köln und goetzpartners setzt sich umfassend mit den Potenzialen von Mobile Wallets auseinander. Dabei werden neben dem aktuellen Angebot an Mobile Wallets der Status quo des Marktes insgesamt betrachtet. Wünsche der Konsumenten und Nutzen von Mobile Wallets für den Verbraucher fließen über eine Konsumentenbefragung ein, für die 1.000 Smartphone-Besitzer im Alter zwischen 16 und 69 Jahren befragt wurden. Die Teilnehmer wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentativ für Smartphone-Besitzer in Deutschland quotiert. Auf Basis beider Analysen werden Strategien und Erfolgsfaktoren für Marktteilnehmer abgeleitet.

Letzte Änderung: 2018-11-05

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