Blogger Relations: Mit der Auto-Diva Nicole Y. Männl im Gespräch

von Stefan Hoffmeister
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Nachdem wir in der Vergangenheit bereits mehrfach interessante Blogs vorgestellt und Gespräche mit Social Media Experten geführt haben, freue ich mich besonders, dass ich mich mit Nicole Y. Männl, einer der ersten deutschsprachigen Autobloggerinnen, austauschen durfte.

Hallo Nicole, in unserem Blog haben sich Berichte über (Auto-) Werbung als großer Trafficbringer entwickelt. Interessanterweise suchen viele Menschen nach Auto-Inhalten. Auf Auto-Diva bloggst du ja selbst über Autos, aber du berätst auch Unternehmen in Sachen Kommunikation und Corporate Blogs. Kennst du gute Beispiele von Automobilherstellern, die im Web 2.0 richtig gut unterwegs sind?

Nicole Y. Männl:

Der erste Hersteller, der mir 2010 (Beginn meiner Artikel über Autos) aufgefallen war, ist Ford gewesen (in der europäischen Kommunikation). Blogger Relations sind von Anbeginn fokussiert worden. Das half bestimmt auch in den Social Media.

Sehr professionell ist Mercedes-Benz aufgestellt. Ich kenne die Personen in der Kommunikation dazu, die einen hohen Anspruch an sich haben. Interessant war, als Mercedes-Benz auf Instagram “gewechselt” ist. Dort werden noch mehr Erfolge und Interaktionen erzielt als z. B. auf Facebook.

Audi hat sich richtig gerappelt. Das Image, die Modelle und auch die Kommunikation sind von Jahr zu Jahr besser geworden. Auch hier sehe ich Personen im Hintergrund, die die richtigen Fäden ziehen.

Emotionale Sportwagen haben natürlich immer ihre Fans, da hagelt es nur so Likes, auch wenn sie meistens nicht allzu viel dafür tun. Ich sehe da noch mehr Potential – bei einigen wird das wohl auch zukünftig stärker genutzt.
Bei einigen anderen Herstellern ist das einfach auch eine Budget-Frage oder liegt an der Firmen-Philosophie. Manche tun, was sie können, manche weniger. Beispielsweise haben es Importeure einfach schwerer. Oder die Modelle emotionalisieren nicht so, dass es viele “Fanboys” gäbe.

Das ist mein persönlicher Eindruck, der sich nicht unbedingt immer mit den Fanzahlen decken muss. Man weiß ja auch nicht, welches Werbebudget teilweise dahinter steckt, das durchaus geholfen haben könnte.

Wie kommt es eigentlich, dass du dir in der Männerdomäne einen Platz in der Pole Position verschafft hast?

Nicole Y. Männl:

Pole Position klingt vielleicht etwas übertrieben (smile). Ich werde sehr gut in der “Szene” wahrgenommen und das Branding mit der Auto-Diva vergisst man nicht so schnell. Ich würde sagen, dass mein Interesse am Thema überdurchschnittlich hoch ist – im Vergleich zu anderen Frauen. Ich zeige dieses gern deutlich, weil ich wirklich so vernarrt in Autos und Technik bin – ich brenne für das Thema. Besonders Sportwagen, Geländefahrzeuge (dann bitte auch Offroad) und E-Autos faszinieren mich immer.

Setz mich in ein Auto – und ich bin glücklich. Ich schaue natürlich dennoch kritisch auf Details, was mir gut gefällt und was nicht. Ich nehme die (sportlichen) Autos auch richtig ran, liebe die Rennstrecke und gebe dort gern Gas. Das macht nicht jede(r) so. Nach einer Presseveranstaltung führe ich oft noch Gespräche mit den Ingenieuren und Technikern, mit denen ich gern fachsimpele und über zukünftige Technologien spreche. Ich stelle gern viele Fragen und zeige damit mein besonderes Interesse. Das macht wohl das Gesamtbild aus.

Nicole Y. Männl

Nicole Y. Männl. Zum Vergrößern anklicken.

Wie sieht deine Arbeit als Autobloggerin konkret aus? Bist du täglich im Autohaus, auf den neusten Automessen oder vielleicht sogar bei den Herstellern selbst? Oder schraubst du auch mal selbst an einem Fahrzeug rum?

Nicole Y. Männl:

In erster Linie bin ich Freiberuflerin und muss mein “täglich Brot” verdienen. Das kann ich mit meinen Kunden aus verschiedensten Branchen (seit 2006) sehr gut im Bereich Online-Kommunikation.

Ich freue mich natürlich, wenn ich von Herstellern zu Presseevents eingeladen werde. Diese Reisen mache ich aus Passion. Aus Liebe zum Auto und der Neugierde auf die neuesten Modelle. Auf Automessen gehe ich auf Einladung oder wenn ich einen Auftrag habe. In Autohäusern bin ich so gut wie gar nicht.

Mein Traum: Einen Youngtimer oder Oldtimer kaufen, eine Garage, Werkzeug, den  Blaumann anziehen und dann losschrauben. Ich habe früher in der Werkstatt meines Vaters mitgearbeitet. Jedoch nicht so sehr an der Hebebühne, sondern mehr im Büro am Computer, und ich habe die Probefahrten gemacht.

Auf fredericken.com gab es kürzlich einen viel beachteten Rant über die Blogger Relations zwischen Autobloggern und der Industrie. Blogger Relations sind ja auch eines deiner Lieblingsthemen. Wie erlebst du denn Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie?

Nicole Y. Männl:

Das ist ganz individuell. Mit einigen Herstellern, beziehungsweise den beauftragten Agenturen, kann man sehr gut zusammen arbeiten. Es kommt eben darauf an, was man möchte. Jeder Blogger hat einen anderen Fokus, wie er Blogger-Relations für sich definiert und positiv bewertet. Wenn dann – wie im Artikel beschrieben – die Monetarisierung ins Spiel kommt, wird es komplizierter. Eine Pressereise muss man anders bewerten als Marketing-Aktionen von Herstellern. Ein offener und vertraulicher Austausch zwischen Industrie und Blogger hilft da sehr.

In der Blogosphäre lese ich eigentlich (fast) nur Artikel, in denen sich Blogger über die schlechte Art und Weise der Unternehmen beschweren. Dass PR Agenturen und Unternehmen sicherlich auch umgekehrt viel Negatives zu berichten hätten, liest man eher selten. Wird das denn die ewige Diskussion von der Henne und dem Ei bleiben oder beobachtest du auch Lerneffekte auf beiden Seiten?

Nicole Y. Männl:

Zum Glück holen sich einige Hersteller-Agenturen auch mal honorierte Beratung durch einen Blogger ins Haus. Das hilft, ich habe das ja auch in meiner Dienstleistungs-Palette – nicht nur für das Thema Auto.

Allerdings kann man als Blogger auch mal cool bleiben und muss nicht ständig öffentlich oder in Gruppen motzen, wie man wieder falsch angesprochen wurde. Das gehört in die private Antwort-Mail und nicht unbedingt in die Öffentlichkeit bzw. auf Facebook. Ich schüttele den Kopf, wenn ich solche Facebook-Posts lese. Daran kann man die mangelnde Professionalität von Bloggern erkennen. Man kann schon kritisieren, aber dann bitte fair und konstruktiv. Vor allen Dingen aber diskret.

Von den Agenturen und Herstellern wünscht man sich als Blogger manchmal mehr Feedback. Positiv wie negativ – konstruktiv. Denn die Zusammenarbeit könnte teils noch offener sein. Auch, was Monetarisierungsmodelle angeht. Da hinken die Autoblogger den Fashionbloggern einfach hinterher.

Neben deinem Blog bist du ja als Freiberuflerin aktiv unterwegs. Moderierst, gibst Workshops, bietest auch technische Dienstleistungen an. Kann man denn in Deutschland rein vom Bloggen gar nicht leben?

Nicole Y. Männl:

Das kommt darauf an. Welche Ziele hat man sich gesetzt, wie viel Startkapital hat man (zum Durchhalten in der ersten Zeit) und will man das überhaupt? Ich habe gern ein paar mehr Standbeine. Und wie schon richtig in der Frage formuliert: Ich bin sehr vielseitig und ich brauche auch immer neue Dinge um mich herum. Routine langweilt mich. Ich lerne immer gern dazu, auch wenn ich Webseiten (Beratung und Ausführung) seit 2000 durchgängig in meinem Portfolio habe. Dazu gekommen ist die Online-Kommunikation und seit 3 Jahren Corporate Blogging für nicht autoaffine Themen.

Es gibt nur sehr wenige, die mit einem Blog ihren Lebensunterhalt zu 100% verdienen. Das ist – auf lange Sicht – allein schwer zu schaffen. So entstehen meist Blogger-Gruppen, die den Online-Magazinen der Klassischen Medien dann sehr ähnlich werden können, wenn sie nicht aufpassen.

Über Nicole Y. Männl

Nicole Y. Männl ist Freiberuflerin für Beratung, Konzept, Umsetzung.
Moderatorin, Rednerin, Workshop und Schulung. Corporate Blogging, Blogger-Relations, Gastartikel sowie Blogtechnik.
Kenntnis-Schwerpunkte: Blogs, Social Networks, Communities, Events.
Themen: Social Web, Blogging, Autos, E-Autos, Mobilität, Technik, Food, Reisen, Golf und Ski. Mehr dazu findet man unter: nydigital.de.

Ihr Autoblog hat die Adresse auto-diva.de.

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