Auf der Trainingsanlage des Marine Corps Stützpunkts in Quantico, Virginia werden derzeit Roboter getestet, die das Potenzial haben, zukünftige Aufklärungs- und Kampfeinsätze der US-Streitkräfte im Ausland zu revolutionieren. Entwickelt werden die agilen rund 70 Kilo schweren autonomen Laufroboter von der Firma Boston Dynamics, deren primäres Unternehmensziel die Entwicklung derlei zukunftsweisender Technik im Auftrag des Pentagon und in enger Zusammenarbeit mit dem US-Militär ist und hinter der, wie hinter so vielen anderen Innovationen, der Internetgigant Google steckt.
Spot Roboter kann sowohl zur Aufklärung, als auch zum Transport eingesetzt werden
Aushängeschild und Star der Mannschaft ist dabei der kabellos per Game-Controller gesteuerte und mit allerlei Sensoren ausgestattete Vierbeiner „Spot“, der neben „Packesel“-Funktionen auch seine Talente als Aufklärer in schwierig zu erkundendem Terrain oder gar unter feindlichem Feuer ausspielen und so die eigenen menschlichen Verluste innerhalb der Truppe minimieren soll. Unverkennbar hat hier die Natur, genauer gesagt die Tierwelt als konstruktives Vorbild gedient. Auf lange Sicht betrachtet könnten diese Maschinen bei jedem Kampfeinsatz mit dabei sein und insbesondere bei der sogenannten asymmetrischen Kriegsführung eine immer wichtigere Rolle spielen.
U.S. Marines freuen sich über Boston Dynamics Roboter
Wer nun annimmt, dass die „reguläre Truppe“ Vorbehalte gegen ihre neuen Blechkameraden haben würde, könnte nicht falscher liegen. Wie ein Presseoffizier mitteilte, begrüßen die Elitesoldaten der U.S. Marines ausdrücklich diese neue Technik und hätten nicht nur keine Vorbehalte gegen sie, sondern würden vielmehr von sich aus neue, bisher gar nicht in Erwägung gezogene Einsatzmöglichkeiten für die Robotersoldaten vorschlagen, die nun geprüft würden. Das Entwicklungspotenzial in der Robotik dürfte bei weitem noch nicht ausgeschöpft sein und man darf gespannt sein, wie moderne Kampfeinheiten in zehn oder zwanzig Jahren im Feld agieren werden. Heutige Kriege, wie wir sie kennen, dürften dann der Vergangenheit angehören. Oder doch nicht?
Spot hat noch langen Weg zur Serienreife vor sich
Bis dahin gibt es freilich noch einige technische Schwierigkeiten zu überwinden. So gestaltet sich beispielsweise die Fortbewegung der Roboter auf unterschiedlichen Untergründen unterschiedlich gut. Ein ausgereiftes und damit serienreifes Modell müsste sich auf jedem denkbaren Untergrund schnell und agil fortbewegen können, denn wenn diese „Soldaten“ auch nicht sterblich sind, so dürfte auch bei ihnen ein wesentliches Ziel darin liegen, ihre Verluste möglichst gering zu halten. Schon allein aus Kostengründen. Aber gerade auch in dieser Disziplin, dem Fortbewegen auf unebenem Untergrund, scheint mit „Spot“ ein Quantensprung geglückt zu sein, der nun auf Herz und Nieren in Quantico getestet wird.
„Spot“ wurde übrigens nach der englischen Kinderbuchserie »Spot The Dog« benannt. Gleichzeitig dürfte mit seinem Namen auch auf seine Äufklärungsqualitäten Bezug genommen worden sein (to spot sth. = etw. entdecken, erspähen, herausfinden).
Quelle: Webseite des United States Marine Corps