Buchtipp: Notizen zur digitalen Revolution 1990-2015 Burda Hubert

von Stefan Hoffmeister
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Der digitale Wandel hat unser Leben, Arbeit wie Privat, in den letzten 25 Jahren radikal verändert. Es ist vom Iconic Turn, der digitalen wie mobilen Revolution die Rede. Medienunternehmer und Verleger Hubert Burda lässt in seinem Buch Notizen zur digitalen Revolution 1990-2015: Wie die Medien sich ändernbuchtipp diese Entwicklung sehr anschaulich Revue passieren.

Iconic Turn – Die Macht und Bedeutung der Bilder

„Die Macht und die Bedeutung der Bilder – der Iconic Turn – dieser Begriff ist mit Gottfried Boehm zum ersten Mal in Umlauf gebracht worden“, so Dr. Burda. „Boehm hat entscheidende Impulse zur Entstehung einer neuen Bildwissenschaft gegeben. Denn die Macht der Bilder ist hochaktuell. Nach Jahrhundertlanger Prägung unserer Kultur durch Schrift und Text ist nun die visuelle Kommunikation wieder in den Vordergrund gerückt.“

Dr. Burda ging an diesem Abend auch auf sein Buch zu diesem Thema ein: „In Medias Res – Zehn Thesen zum Iconic Turn“. Hier spannt er den Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den damit verbundenen fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation. „Die heutigen Wunderkammern sind nicht mehr die von Dresden, sondern das sind Google und Facebook“, so Dr. Burda.

Zitat vom 11. April 2011 zu Iconic Turn

Grundlage von “Notizen zur digitalen Revolution” sind hunderte von Aufzeichnungen aus Hubert Burdas persönlichen Tagebüchern, die er gewohnt gekonnt mit der technologischen Entwicklung der letzten Jahre, aber auch dem Wandel in seinem eigenen Unternehmen verquickt. Zurecht fragt man sich zwar, ob man dem in Form eines Buches in der heutigen Zeit überhaupt noch gerecht werden kann – was er aber als die seiner Meinung nach noch immer beste Darstellungsform am Ende verteidigt. Nur sie erlaube es die Dinge festzuhalten, im wahrsten Sinn des Wortes. Aber auch, durch zwei feste Einbände, einzurahmen in ein ein großes Ganzes.

Digitale Revolution, Hubert Burda Media, DLD Konferenz

Durch das Buch ziehen sich mehrere Stränge wie ein roter Faden, die hier nur stichpunktartig angerissen werden.

  • Die digitale Revolution
    Apple Boom mit iPad und iPhone
    Google entwickelt Android
    eCommerce Börsengänge von Alibaba, Rocket Internet und Zalando
    Streaming und Netflix
    Firechat App wird durch die Proteste in Hong Kong berühmt
  • Die Entwicklung von Hubert Burda Media zum digitalen Konzern
    Die Entstehung des FOCUS und dessen Aufbau in einer 2 Marken Strategie – Print und Online
    Übernahme von Sevenload
    Holidaycheck
    XING
    Start der Huffington Post in Deutschland
  • Neue Konferenzen für den digitalen Wandel – DLD
    Hier werden drei herausragende, mittlerweile legendäre Momente genannt:
    2009 steht ein blasser Marc Zuckerberg auf der Bühne der sein soziales Netzwerk Facebook vorstellt. Damals hatte der blaue Riese die Marke von zwei Millionen deutschen Nutzern erreicht.
    Ebenfalls 2009 tritt Lady Gaga auf der DLD Party auf – wenige Monate später wird sie einer der ersten Stars der Internet Generation.
    Erst im letzten Jahr hält Jan Koum seine Keynote mit dem Hinweis, dass er seine Messaging App WhatsApp nie an Dritte verkaufen wird. Zwei Wochen später zahlt Facebook dafür 19 Milliarden Dollar.
  • Mensch Sein im Wandel

Abschließende Bemerkungen – meine Einschätzung

In der Tat ist es Hubert Burda mit dem vorliegenden Buch gelungen die rasante technologische Entwicklung vor und nach der Jahrtausendwende anschaulich und bildhaft darzustellen. Das Buch ist mehr Impulsgeber und Remineszenz an das Zurückliegende als ein tiefsinniger Reader. Wer also glaubt ein medienwissenschaftliches oder -theoretisches Buch vor sich zu haben, sollte lieber die Finger davon lassen. In weiten Teilen handelt es sich um Stichpunkte, Notizen, Impulse und Bilder. Gerade diese kurzen Angaben zeigen aber schon das Vorausahnen das Kommenden, die oft treffsicheren Einschätzungen eines Medienunternehmers, der sich auf die Veränderungen eingelassen hat.

Zum Schluss kommt Jacob Burda, quasi als Sprecher der neuen Generation, zum Wort. Er wirft philosophische Fragen auf: Welchen Einfluss hat das Neue, das Digitale auf das Mensch Sein?

Das erste Mal in der Geschichte erleben wir, dass der Mensch aus der technologischen Wertschöpfungskette komplett ausgeschlossen ist. Technologien, die sich in einer einfachen Form zwischen der Natur und dem Menschen befinden oder auch die Interaktion mit anderen Technologien ermöglichen, werden nun deutlich komplexer und kreieren eigene Informationssysteme.

Nun entsteht eine neue Weltwirklichkeit…

Sprechen wir mittlerweile von einem Maschinen Zeitalter? Immerhin fangen Dinge (Internet of Things) an miteinander zu kommunizieren, zu sprechen. Kürzlich erst kündigte der Samsung Konzern an, dass bis 2020 alle seine zum Verkauf angebotenen Geräte internetfähig sein sollen.

Burda sagt einen für mich entscheidenden Satz (Seite 171):

Bei all der Veränderung durch die Maschinen gilt es jedoch auch zu bedenken, was es ist, das den Menschen als Mensch so einzigartig macht: Die Möglichkeit zur Transzendenz.

Leider führt er diesen Gedanken nicht weiter aus. Es steckt in der Natur jedes Menschen sich nach dem Übernatürlichen, dem Unsichtbaren, dem Wesen des Seins auszustrecken. Christen nennen dies die Sehnsucht nach Gott. Das Fragen nach dem Ursprung. Allerdings hat sich die Wissenschaft gerade von diesem Gedanken verabschiedet. Ich bin aber der Meinung, dass wir uns durchaus hinterfragen müssen und die Frage nach dem „Wohin gehen wir? Was macht diese Entwicklung mit uns?“ nicht unbeantwortet lassen dürfen.

Welchen Platz soll der Mensch in Zukunft in einem Maschinenzeitalter einnehmen? Sind Maschinen wirklich immer effizienter und sollen sie in jedem Fall den Menschen ersetzen? Ist ein human enrichment in jedem Fall zu begrüßen – der Trend, dass Technologie immer näher an den Menschen, ja in den Menschen hinein wandert? Stichwort Wearables, Skin Tattoos, Implantate.

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