Jeff Bezos verändert mit Amazon den Handel, wie vielleicht Steve Jobs den Hardware- und Mobilfunkmarkt verändert hat. Er gehört mit Sicherheit zu den herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten der letzten 20-25 Jahre.
Beschäftigt man sich mit dem Buch “The Everything Store. Jeff Bezos and the Age of Amazon” liest man immer wieder von “Jeffismen”. Zitate und besonders prägsame Aussagen, in denen Jeff Bezos seinen Managementstil und seine Unternehmensvision formuliert.
Seine Geschäftsidee hatte von Anfang an durchschlagenden Erfolg: Bereits in den ersten 30 Tagen der Geschäftstätigkeit wickelte das Unternehmen Kundenaufträge in 50 US-Bundesstaaten und 45 Staaten ab.
Kundenzufriedenheit um jeden Preis oberstes Credo
Bezos, der noch knapp 20 Prozent der Amazon-Aktien hält, ist nach eigenen Worten auf einer Mission. “Missionare machen bessere Produkte, weil sie sich stärker persönlich verantwortlich fühlen”, sagte er dem US-Wirtschaftsmagazin “Fortune“ in einem seiner raren Interviews. Schon morgens beim Zähneputzen denke er darüber nach, “wie ich meine Kunden besser zufriedenstellen kann.” (Wiwo.de)
Mit ähnlichen Worten äußert er sich auch in einem Interview mit der Berliner-Zeitung:
Wenn wir, egal in welchen Bereichen, Widerstände und Hürden abschaffen, kommen die Leute zu uns – einfach, weil es ihnen das Leben erleichtert. Wir haben bei uns im Unternehmen sogenannte Missionar-Teams. Sie fangen mit einer Mission an …
Die absolute Orientierung am Kundennutzen zeigt auch das nachfolgende Zitat:
Der einzige Weg, uns zu behaupten, ist über bessere Dienstleistungen und besseren Service. Die Kunden sind Götter.
Jeff Bezos betonte immer wieder, dass ihn einzig der Kunde interessiert und nicht etwa die Fokussierung und Beobachtung des Wettbewerbs:
Wenn man wettbewerbs-fokussiert ist, muss man darauf warten, dass ein Wettbewerber etwas tut. Wer kundenorientiert ist, kann besser in neue Gebiete vorstoßen.
Über seinen ersten Job bei McDonalds
„Heute heben sich die Pommes selbst aus der Friteuse – und das, glauben Sie mir, ist ein echter technischer Fortschritt.“
(Bezos jobbte mit 13 Jahren in den Sommerferien für die Fast-Food-Kette und machte umgehend Vorschläge zur Optimierung der Abläufe)
Über Sturheit
“Wenn etwas kaputt ist, machen wir es heil. Um etwas Neues durchzusetzen, muss man stur und zielstrebig sein, auch wenn es andere unvernünftig finden.”
Ist man von einer Sache überzeugt, dann sollte man dran bleiben und Durchhaltevermögen zeigen.
Wir sind stur in unserer Vision. Wir sind flexibel im Detail. Wir geben Dinge nicht leichtfertig auf. Unser Wiederverkäufer-Geschäft ist hier ein Beispiel. Es brauchte drei Anläufe, um das Wiederverkäufer-Geschäft zum Laufen zu bekommen. Wir haben nicht aufgegeben.
Bist du nicht stur, dann wirst du deine Experimente zu früh aufgeben. Und bist du nicht flexibel, dann rennst du mit dem Kopf gegen die Wand und wirst eine Lösung übersehen, die ein Problem beseitigen könnte, das du gerade zu lösen versuchst.
Über den Umgang mit Kritik
Ich lese Kritiken, aber ich lasse mich nicht vom Wind, den sie oft machen, hin- und herwehen. Ich werfe nicht meine Überzeugungen über Bord. Manchmal ist es sogar wichtig, Kritiken komplett zu ignorieren. Ich würde sogar sagen: Das kommt ziemlich häufig vor. (berliner-zeitung.de)
Hierzu passt auch ein Zitat auf Bild.de:
Wenn man keine Kritik ertragen kann, sollte man um Gottes Willen nichts Neues tun.
Über das Amazon Recruiting
Jeff Bezos war es wichtig nur die besten Mitarbeiter einzustellen. Bei Unternehmen, die schnell wachsen und einen immer höheren Personalbedarf entwickeln kommt es häufig dazu, dass der Anspruchslevel gesenkt wird, um diesen Bedarf zu decken. Amazon hat aber sehr stark darauf geachtet die Latte immer höher zu hängen.
Ich würde eher 50 Vorstellungsgespräche führen und niemanden einstellen, als den Falschen einzustellen.
Gerade in den Anfangsjahren hat Bezos selbst sehr stark um Manager und Führungskräfte geworben, die er einstellen wollte. Nicht selten ist er mit Aspiranten mehrfach zum Essen gegangen, hat sie per Flugzeug an ihrem Heimatort besucht und ihnen den goldenen Teppich ausgerollt, wenn er den Beschluss gefasst hatte, dass er diese Person einstellen wollte.
Dieses Werben darf aber nicht darüber hinweg täuschen, welchen Anspruch und welche Erwartungen er an seine Mitarbeiter hat. Bereits zu Anfang konnten Sie lesen, dass Sprache und Vision fast einem religiösen Eifer gleichen. So führte er, in dem bereits erwähnten Interview der Berliner-Zeitung weiter aus:
“Wenn ich mir Mitarbeiter ansehe, versuche ich immer herauszufinden: Ist es ein Missionar oder ein Söldner?”
Was meinen Sie damit?
“Söldner fragen sich zuerst: Wie viel Geld werde ich verdienen? Bei den Missionaren steht die Leidenschaft für ein Produkt oder einen neuen Service im Vordergrund. Das Kuriose ist, dass die Missionare am Ende sowieso immer mehr Geld machen als die Söldner.”
Lesen Sie auf Seite 2 über den unablässigen Innovationshunger von Amazon, der von Jeff Bezos angetrieben wird…