Im Rahmen der Münchner Webwoche, bei Twitter unter dem Hashtag #mww13 zu finden, habe ich das Startup Customized Drinks GmbH, mit seinem Braufässchen kennen gelernt. Da es sich doch um eine sowohl witzige, wie praktische Geschäftsidee, die mich von ihrer Grundidee an mymuesli, aus Passau, erinnert, wollte ich das junge Unternehmen hier kurz vorstellen.
Den Biergenießer zum Braumeister machen, damit die Einschränkungen des Reinheitsgebotes geschickt umschiffen und so die Biervielfalt in Deutschland radikal erhöhen. Das ist das Konzept des Münchner Startups Braufässchen.
- Entwicklung eines neuen Brauverfahrens speziell für 5 Liter Fässer
- Erste und einzige Möglichkeit Bier auf breiter Ebene zu individualisieren
- Vervielfachung der Biervielfalt in Deutschland durch radikale Produktinnovation
- Sehr erfolgreiche Markteinführung und positive Kundenresonanz
- Ambitionierte Ziele für das aktuelle Geschäftsjahr
Eine Alternative zum „Einheitsbier“ schaffen:
„Wir wollten uns nicht länger diktieren lassen, wie unser Bier zu schmecken hat“ berichtet Gründer Dominik Guber über die Anfänge des Braufässchens. Die vier Gründer, die sich während ihres Studiums am Gründerzentrum der Technischen Universität München kennenlernten, waren unzufrieden mit dem Einheitsgeschmack des deutschen Bieres. „Wir vermissten die Vielfalt im Bier“ erinnern sie sich heute. Da in Deutschland per Gesetz nur bestimmte Zutaten für die Bierherstellung erlaubt sind, gibt es hierzulande, gemessen an der Dichte von Brauereien, sehr wenig Biersorten. Die Jungunternehmer entdeckten jedoch eine Möglichkeit dies zu ändern. Denn Heimbrauer sind von diesen Beschränkungen ausgenommen. „Wir wollten eine Möglichkeit schaffen, mit der jeder Bierliebhaber Bier genau nach seinem Geschmack selber brauen und genießen kann“ berichtet Biologe und Produktionsleiter Wolfgang Westermeier.
Eine geschickte Optimierung des Brauprozesses macht es möglich:
Ziel war es einen schnellen und zuverlässigen Brauprozess zu entwickeln. „Bisher waren vergleichbare Prozesse unglaublich langwierig und aufwändig. Wir wollten dies vereinfachen“ berichtet der Bioprozesstechniker Ignaz Neuhäuser. Bei der Entwicklung des Braufässchens wurde der Brauprozess für den 5-Liter-Maßstab deshalb völlig neu überdacht. Während konventionelle Brauereien oft drei bis vier Wochen brauchen, bis Ihr Bier trinkfertig ist, gelingt dies mit dem Braufässchen bereits in einer Woche. Der gesamte Prozess ist dabei so optimiert, dass man sich nicht langwierig in die Komplexität des Brauens einarbeiten muss, sondern spielend zum Braumeister wird. Das Bier ist dabei sogar wesentlich naturbelassener als aus der Brauerei, weil es weder geklärt noch gefiltert oder gar pasteurisiert wird.
In drei Schritten zum individuellen Bier:
Die Individualisierung von Produkten ist mittlerweile sehr beliebt. Überraschenderweise hat neben Müsli, Gummibärchen, Likör und Parfüm bisher noch niemand daran gedacht, des Deutschen Lieblingsgetränk, Bier zu individualisieren. Endlich haben die findigen Unternehmer vom Braufässchen eine Möglichkeit geschaffen auch Bier zu individualisieren. Das Bier wird dazu online in drei intuitiven Schritten konfiguriert. Zuerst wird einer der vier Biertypen – Weißbier, Pils, Dunkles oder India Pale Ale – ausgewählt. Dann kann die Hopfenintensität und damit die Bittere des Bieres bestimmt werden. Im dritten Schritt können bis zu drei verschiedene Aromen zugegeben werden. So entstehen Kreationen wie z.B. das frühlingshafte Weißbier mit Waldmeister und Himbeere oder ein Pils mit Grapefruit- und Passionsfrucht-Geschmack. „Die Leute sind begeistert von den neuen Geschmackswelten“ berichtet Gründer Ping Lu. „Besondere Bestätigung finden wir in den vielen Kunden, die bereits mehrere Fässer bestellt haben.“ Anders als bei den bekannten Biermischgetränken wird das Bier nicht mit Limonade versetzt, sondern vollwertiges Bier mit zusätzlichen Geschmackskomponenten gebraut. Alle Zutaten kommen passend abgewogen nach Hause und können in zehn Minuten zur Gärung gebracht werden. Mit diesem innovativen Konzept haben die Jungunternehmer die Biervielfalt in Deutschland radikal erhöht. Die gut 1.300 etablierten Brauereien in Deutschland produzieren zusammen ca. 6.000 Biersorten. Mit dem Braufässchen sind heute bereits über 15.000 verschiedene Kombinationen möglich. Tendenz steigend.
Ein solides Geschäftsmodell mit Wachstumspotential:
Mittlerweile wird das Braufässchen auf 120 m² Produktionsfläche von bis zu 12 Mitarbeitern produziert. In den ersten sechs Monaten konnte das Startup über 3.000 Bierliebhaber zu Braumeistern machen. Produktionsleiter Wolfgang Westermeier berichtet von einem unerwartet großen Ansturm: „Letztes Jahr hatte sich die Idee des Braufässchens allein durch Empfehlungen begeisterter Kunden so schnell verbreitet, dass wir kaum hinterhergekommen sind die Produktion zu vergrößern. Erst jetzt fangen wir an aktiv neue Märkte und Kundengruppen zu erschließen.“ Für dieses Jahr plant das Unternehmen eine Verdoppelung des Umsatzes und damit einen Jahresumsatz von über einer halben Million Euro. Für das erste vollständige Geschäftsjahr durchaus beachtlich. Gründer Dominik Guber entgegnet gelassen: „Die Segel sind gesetzt, zum Angriff auf die Brauindustrie.“
Über Braufässchen und die Customized Drinks GmbH
Die Gründer, Wolfgang Westermeier, Martin Lechler, Felix Osnabrügge und Dominik Guber, lernten sich im Dezember 2010 am Gründerzentrum der TUM (die UnternehmerTUM GmbH) kennen. Das Braufässchen wurde dort von den vier Studenten entwickelt, und bietet die schnellste und einfachste Möglichkeit Bier nach persönlichem Geschmack zu individualisieren und in nur einer Woche selbst zu brauen. Das Startup konnte seit dem Verkaufsstart im Juli 2012 bereits etliche Erfolge verzeichnen und viele Bierliebhaber begeistern. Ein innovativer Brauprozess und beste Rohstoffe ermöglichen aktuell 15.000 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für das individuelle Bier und sorgten so allein in den ersten sechs Monaten für über 3.000 zufriedene Kunden.