Walmart in ernsten Gesprächen über Kauf von Jet.com

von Stefan Hoffmeister
Veröffentlicht: Letzte Aktualisierung am: 0 Kommentar
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Das noch immer weltweit größte Einzelhandelsunternehmen Walmart befindet sich nach Informationen des Wall Street Journal in ernsthaften Kaufgesprächen mit Jet.com. Der Kaufpreis könne bei bis zu drei Milliarden Dollar liegen, obwohl die aktuelle Bewertung von Jet ungefähr die Hälfte beträgt.

Walmart will Online mit aller Macht wachsen

Walmarts CEO Doug McMillion hat immer wieder betont, dass der Ausbau des E-Commerce Geschäfts absolute Priorität für das Unternehmen hat. Gegenüber Amazon liegt man, was den direkten Onlinevergleich angeht, ohnehin weit abgeschlagen: Der über das Internet erzielte Umsatz ist nur ein Bruchteil dessen der Konkurrenten aus Seattle und die angebotenen Produkte übersteigen die von Walmart circa um das 20-fache.

Dennoch überraschen die Gerüchte zum jetzigen Zeitpunkt etwas, ist man doch mit eigenen Angeboten ohnehin in der Offensive. Ein Amazon Prime Killer genannt “ShippingPass” wird eingeführt, Webseite, App und Fulfillment werden verbessert. ShippingPass wurde gerade erst vor einem Monat national ausgerollt. Für 49 Dollar im Jahr sichern sich Mitglieder eine unbegrenzte Zahl an kostenlosen Lieferungen innerhalb von zwei Tagen. Womöglich ist der Start eines 30 Tage kostenlosen Tests bei den Kunden noch nicht wie erwartet eingeschlagen. Ebenfalls im Juni hat Walmart sein chinesisches E-Commerce Geschäft an die dortige Nummer 2 JD.com verkauft (mehr dazu in der New York Times).

Während der amerikanische E-Commerce Sektor in den nächsten fünf Jahren seinen Umsatz verdoppeln soll, kommt Walmart nicht so recht vom Fleck und dessen Wachstum hat sich zuletzt eher noch verlangsamt. Im abgelaufenen Quartal verzeichnete die Online-Sparte das geringste Wachstum in einem Jahr; 7 Prozent vs. 17 Prozent im Vorjahreszeitraum. Wir erinnern uns an letzte Woche: Amazon vermeldete ein Umsatzwachstum von 31 Prozent im zweiten Quartal (zu unserem Bericht)!

E-Commerce: Walmart dreht an vielen Schrauben

Hier nochmals einige Initiativen, die Walmart zuletzt unternommen hat, um dennoch das Onlinegeschäft anzukurbeln:

  • Kostenloser Versand bei Online Promotions
  • Kostenloser Versand innerhalb von zwei Tagen für Mitglieder des ShippingPass Programms
  • 2 Milliarden Dollar Investitionen in den Aufbau neuer Fulfillment Center
  • In drei Städten werden Kooperationen mit Uber und Lyft getestet, zur Auslieferung von Online bestellten Lebensmitteln
  • Webseitenoptimierung und Mobile Apps
  • Anstrengungen die Zahl von Händlern und angebotenen Produkten auf seinem Marktplatzgeschäft zu erhöhen
  • Stärkung der Technikabteilung des Unternehmens

Welche Auswirkung hätte ein Walmart / Jet.com auf Amazon?

Fahim Naim, CEO des E-Commerce Beratungsunternehmens eShopportunity schreibt auf Venturebeat:

While Best Buy, Walmart, and others have struggled with scaling marketplaces, effective third-party marketplaces remain the biggest threat to Amazon. It would be extremely difficult for any new competitor to defeat Amazon in traditional wholesale retail models and investing in distribution centers and fulfillment. But scaling an efficient marketplace — as is the dominant model in Asia — is the best bet for anyone to make a serious dent in Amazon’s e-commerce market share in the U.S. The rapid rise and acquisition of Jet would undoubtedly motivate new players to step up to the challenge.

Einem einzelnen Händler, sei er auch noch so groß, ist es bis dato nicht gelungen Amazon nachhaltig Paroli zu bieten. Lediglich, wie es vor allem in Asien stark verbreitet ist, ein Marktplatzmodell könnte Amazon Sorgen bereiten.

Shelly Banjo und Shira Ovide, auf Bloomberg Gadfly, geben andererseits zu bedenken, dass Jet.com, angetrieben von seinem Gründer Marc Lore, zwar mit einem Riesenhype, schon vor dem eigentlichen Start, bedacht wurde. Aber nach seinem ersten Jahr bei weitem noch nicht abzusehen ist, wann man überhaupt in die Gewinnzone kommen könnte. In jüngster Zeit zeichnet sich zudem ab, dass Startup Investoren immer vorsichtiger werden, wenn es gilt Unternehmen zu unterstützen, die noch jahrelange Verluste vor sich haben.

Auch deutsche E-Commerce Experten haben kurz auf Twitter kommentiert:

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Letzte Änderung: 2018-11-03

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