Wie bereits im letzten Jahr habe ich einige ausgewiesene Branchenexperten zu ihrer Einschätzung der Social Media Trends 2106 befragt. In Teil 1 kommen Meike Leopold, Start Talking, und Sascha Tams, Digital Media Manager, zu Wort. Einen zweiten Teil gibt es morgen mit Nicole Y. Männl, Auto-Diva und NYdigital, und Sascha Stoltenow, SCRIPT Communications und Bendler Blog.
Meike Leopold, Start Talking
Welche Trends siehst du in puncto Social Media und Online Marketing? Welche Tipps würdest du Unternehmen und Werbetreibenden mit auf den Weg geben?
Tipp Nummer 1: Vergesst bitte einfach mal kurz eure Frage nach dem nächsten heißen Trend. Holt lieber das Einmaleins der Kommunikation wieder aus der untersten Schublade! Das gute alte
„Wer bin ich und was will ich an wen kommunizieren“
war und bleibt nämlich DIE Basis, um erfolgreich in der (Online-) Kommunikation zu sein – egal ob in Schrift, Bild oder Ton. Erst wenn dieses Fundament gelegt ist, solltet ihr euch nach den passenden Kanälen umschauen.
Tipp Nummer 2: Weniger ist mehr! Nicht jedes Unternehmen hat die Ressourcen oder das Budget, um 1001 Social Networks mit dem nötigen Content erfolgreich zu bespielen. Fazit: Macht lieber drei Auftritte richtig gut statt zehn nur so mittelprächtig.
Tipp Nummer 3: Bei längeren Online-Texten liegen neue Blog-Funktionen von sozialen Netzwerken (Facebook Notes, LinkedIn Pulse) oder einfach bedienbare Blog-Plattformen wie Medium oder Tumblr hoch im Kurs. Es ist auf jeden Fall ratsam, sich hier einen Überblick zu verschaffen und darüber nachzudenken, wie der Einsatz einer solchen Plattform in den eigenen Kommunikationsmix passen könnte. Beispielsweise machen Top Manager wie Angela Ahrendts vor, wie erfolgreiche „Thought Leadership“ auf LinkedIn geht.
Trotz all dieser neuen Publishing-Möglichkeiten gilt für mich nach wie vor: Unternehmen sollten in ihrer Online-Kommunikation unbedingt weiterhin auf ein eigenes, gut vernetztes Content Hub setzen.
Wie sollte man sein Werbebudget verteilen?
Als Corporate Bloggerin der ersten Stunde glaube ich selbstverständlich an das Thema Content. Ich rate zu steigenden und vor allem langfristigen Investitionen in diesen Bereich. Dafür sind klare Ziele unbedingt notwendig: Der ROI von Content Marketing Maßnahmen muss nachweisbar sein, damit die nötige Akzeptanz dafür im Unternehmen entsteht. Im Moment sehe ich allerdings nicht, dass bei der Masse der Unternehmen wirklich der Wille da ist, Geld für Content Marketing auszugeben. In den meisten Branchen schrumpfen die Marketing-Budgets seit Jahren. Gleichzeitig steigt der Druck, mit den gewählten Maßnahmen möglichst schnell vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen. Deshalb ist Online-Werbung in all ihren Facetten immer noch sehr beliebt, obwohl damit häufig sehr viel Geld aus dem Fenster geschmissen wird.
Bio:
Meike Leopold ist Beraterin und Expertin für PR und digitale Kommunikation. Dabei liegt ihr Fokus auf B2B- und IT-Themen. Sie hat mehrere Unternehmensblogs aufgebaut und gemanagt, zuletzt beim Cloud-Pionier Salesforce. Ihr Wissen über Corporate Blogs hat Meike Leopold in einem Buch veröffentlicht. Sie bloggt unter start-talking.de.
Sascha Tams, Digital-Media-Manager.com
Welche Trends siehst du in puncto Social Media und Online Marketing?
Die Bedeutung des Content Marketings in Verbindung mit den sozialen Medien und dem Online Marketing und die Relevanz einer langfristig ausgelegten Marken-Strategie wird für Unternehmen und Werbetreibende 2016 weiter zunehmen. Facebook wird uns auch 2016 mit vielen positiven Überraschungen begeistern und neue Funktionen zur Verfügung stellen, welche den Unternehmen und Nutzern zugutekommen werden. Ich denke hierbei insbesondere an Funktionen wie die neuen Notizen, mit denen sich hervorragende Inhalte erstellen lassen.
Zunehmen werden auch die Maßnahmen im Bereich des Content SEO – sowohl inhaltlich als auch technisch. SEO wird von den Unternehmen auch in 2016 ein sehr relevantes Thema in der technischen Umsetzung bleiben und es wird erforderlich werden, SEO bei der Aufbereitung von Inhalten im Content Mix mehr und mehr zu berücksichtigen, um den Besuchern und Kunden ein schnelles (Mobil-) und “anziehendes“ Nutzererlebnis zu ermöglichen.
Im Bereich der Suchmaschinen wird Amazon SEO für Produkte immens an Wahrnehmung im Bereich des eCommerce gewinnen und mehr Beachtung erhalten – die Unternehmen werden sich hier intensiver bemühen und der Markt der spezialisierten Amazon SEO Anbieter wird sukzessiv weiterwachsen und sich professionalisieren.
Welche Tipps würdest du Unternehmen und Werbetreibenden mit auf den Weg geben?
Webseiten werden 2016 weiterhin einen stetigen Wachstum an mobilen Traffic über die Suchmaschinen und Netzwerke erhalten und sich früher oder später der Herausforderung stellen müssen, ihre digitale Präsenz entsprechend zu optimieren. Und so sehr es sich anfangs als kompliziert und ressourcenfordernd herausstellt, ist es leider unerlässlich, um langfristig seine Ressourcen zu schonen und diese agil einsetzen zu können. Das fängt bereits bei der technischen Planung der eigenen Internetpräsenz an (SEO, Aufbereitung der Inhalte, User Experience usw. ) und endet letztendlich bei den sogenannten kleinen Details, wie ein Nutzer seinen Freunden auch Inhalte mitteilen kann – hier würde sich der Kreis dann wieder schließen und die Social Signals berücksichtigen, die wiederum ebenso einen – zugegeben derzeit (noch) kleinen – SEO Aspekt für die Suchmaschinen haben.
Mein derzeit bester Tipp ist daher, dass Inhalte auch auf Ihre Seeding Funktion hin überprüft und entsprechend angepasst werden müssen.
Ein Titel, der vielleicht bereits 80 Zeichen einnimmt, ist zum Teilen auf Twitter einfach unattraktiv, wenn ich dem Nutzer keinen Platz für Individualisierungen lasse. Im idealen Ablauf sollte jedoch der zur Verfügung gestellte Seeding Text schon ausreichend attraktiv sein. Ich sehe hier noch viel Potenzial und beobachte selbst, dass oftmals der Inhalt wirklich ansprechend und interessant ist und ich dann nach Klick auf eine der „Teilen“-Funktionen tendenziell eher lieblos überrascht werde.
Ein weiterer Tipp: Man muss im Auge behalten, was über die eigene Marke und zu den eigenen Themenbereichen gesprochen wird, und sollte sich auch einbringen. Was viele Freelancer und Selbstständige bereits ausgiebig tun, würde auch einem Unternehmen nicht schaden. Networking funktioniert als Teil der Unternehmenskommunikation und wirkt menschlich bzw. sympathischer.
Wie sollte man sein Werbebudget verteilen?
Das kann ich, ehrlich gesagt, so pauschal nicht beantworten. Es kommt hier meines Erachtens auf den Einzelfall an. Initial und als Start für ein Unternehmen würde ich den Fokus sehr stark auf die Webpräsenz und deren technischen und inhaltlichen Aspekte legen und tendiere dazu, Content Marketing und SEO mehr zu berücksichtigen. Ich würde dann sogar vielleicht 40% Content Marketing und 40% SEO anlegen, zusätzlich 15% SEA und 5% PR.
Mittel- bis langfristig würde ich in dem Fall dann ggf. 25% – 50% Content Marketing – 15% SEA – 10% PR planen.
Es muss jedoch wirklich immer im Einzelfall und unter Berücksichtigung der Strategien evaluiert werden. Sonst kann ich mir kaum vorstellen, dass sich Budgets effektiv einsetzen lassen und diese letzten Endes verpuffen, „weil man musste“.
Über Sascha Tams
Sascha Tams ist Customer Service Manager, freiberuflicher Social Media Manager (ils) und offen gegenüber allen digitalen Themen. Seit 2008 beschäftigt er sich intensiv mit den Themen Customer Service und Community Management. Gemeinsam mit Peter-Georg Lutsch betreibt er die Webseite Digital-Media-Manager.com.
Vielen Dank Euch Beiden für die ausführlichen und interessanten Einschätzungen und Empfehlungen!
1 Kommentar
Ich denke nicht nur Amazon SEO wird wichtiger, sondern allgemein das Optimieren auf den Spezial-Suchmaschinen. Wenn ich heute Ferienwohnungen vermiete, habe ich bei einer top Listung auf Fewo-Direkt viel einfacher und viel schneller mehr Erfolg, wenn ich mir dort die top Platzierung buche – der Aufwand und die Kosten für eine Google-Optimierung, stehen hier in keinem Verhältnis. Ähnlich auch bei einem Pizza-Bäcker – da muss ich heute bei Lieferando & Co. zu finden sein.
Die Zeit wo man zu sämtlichen Themen einfach auf Google top gefunden werden sollte, ist meiner Meinung nach vorbei. Amazon SEO gehört da z.B. für alle Produkt-Verkäufer zum absolut Must have, vor allem wenn man dabei bedenkt, dass die Suchanfragen bei Amazon jetzt schon 4 – 5 x höher als bei Google sind – Tendenz steigend. Auch die Umsatzzahlen und die Marktmacht von Amazon sprechen dafür.
Übrigens haben wir hier einen kleinen Ratgeber geschrieben, wie jeder seine Produkte bei Amazon erfolgreich positioniert. Es ist wirklich einfacher als man denkt und die Ergebnisse erzielt man – vorausgesetzt man macht es richtig – viel schneller und die Umsatz-Explosionen bekommt man heute mit dem organischen Traffic bei Google einfach nicht mehr hin.
http://www.shopdoc.de/amazon-seo-ranking-optimierung/