Heute möchte ich die Bloggerin und Online Journalistin Monika Gemmer, mit ihrem Blog “The Daily Mo” vorstellen, die für den Weblog “Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden” 2007 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde.
10 Fragen zu Deinem Blog: The Daily Mo
Warum hast du dich entschieden zu bloggen? Was war dein Antrieb?
Schreiben, worüber ich mag, eigene Themen finden, dazu Fotos, Videos, interaktive Grafiken erstellen und das Ganze im eigenen Medium veröffentlichen, ohne dass mir einer reinredet! Mich wundert immer noch, dass es Journalistinnen und Journalisten gibt, die eine so tolle Möglichkeit nicht nutzen …
Seit wann gibt es deines Blog?
Ich blogge seit 2002, seit 2004 unter der Domain dailymo.de. Daneben gibt es nach100jahren.de, eine Art Blog aus dem 19. Jahrhundert, für das ich 2007 den Grimme Online Award bekommen habe. Für meinen Arbeitgeber kümmere ich mich nebenher um frankfurt.frblog.de, ein Blog zur Frankfurter Stadtgeschichte.
Welches Blogsystem nutzt du? Z.B. Wordpress, Joomla, Jimdo, Medium, etc.
Anfangs nutze ich Sunlog, das es, glaube ich, gar nicht mehr gibt. 2004 stieg ich auf Wordpress um und betreibe seither alle meine Blogs (und auch externe Websites, die ich technisch betreue) mit diesem CMS.
Was sind die Kernthemen in deinem Blog?
Ich schreibe vor allem über digitalen Journalismus (mein Job) und Frankfurt am Main (die Stadt, in der ich lebe). Ich würde aber dailymo.de nicht als Themenblog bezeichnet; ich nehme mir die Freiheit, hier über alles zu schreiben, was mir in den Sinn kommt.
Betreibst du den Blog alleine oder seid ihr ein Mehr Autoren Team?
Alleine.
Wie häufig veröffentlichst du Artikel?
Viele Jahre habe ich auf dailymo.de tatsächlich so gut wie täglich Beiträge veröffentlicht, aber irgendwann fehlte dazu die Zeit, und die sozialen Netzwerke drängten sich für die tägliche Kommunikation in den Vordergrund. Heute vergehen manchmal Wochen zwischen zwei Blog-Beiträgen. Den Namen habe ich trotzdem beibehalten, weil ich ihn mag.
Betreibst du aktiv Social Media Marketing und wenn ja, welche Kanäle?
Social Media: ja, Marketing: nicht wirklich. Ich weise auf manche meiner Blogpostings via Facebook, Twitter und G+ hin. Das ist schon alles.
Generierst du mit deinem Blog Einnahmen. Wenn ja, worüber? Z.B. Banner Werbung, Sponsored Posts, über den Blog generierte Aufträge, Verkauf von E-Books oder Büchern, etc.
Direkte Einnahmen habe ich durch das Bloggen nicht. Dazu betreibe ich es auch nicht konsequent genug. Mir macht das Bloggen auch nur dann Spaß, wenn es völlig frei von Zwängen bleibt; zum Glück habe ich einen festen Job, von dem ich gut leben kann. Mein interaktives eBook fürs iPad, das ich im Blog bewerbe, hat Downloads im hohen vierstelligen Bereich – vermutlich, weil es kostenlos ist. 😉
Wie hat sich dein Blog im letzten Jahr entwickelt?
Ich würde sagen: Es ist aus einem längeren Schlaf erwacht, reibt sich aber immer noch ein wenig die Augen.
Was sind deine Ziele für das nächste Jahr?
Mir mehr Zeit fürs Bloggen zu nehmen. Eigentlich finde ich es nämlich schade, dass viele Blogs vor lauter Facebookerei und Twitterei in den Hintergrund rücken.
Hier einige interessante Posts von The Daily Mo:
- Alberto Cairo rückt meine Perspektive zurecht
Doing Journalism with Data, Teil 5: Visualisierung - Steve Doig geht mit mir auf Schatzsuche
Doing Journalism with Data – Teil 3: Newsroom-Mathematik mit Excel & Co
Grimme Online Award 2007:
Kultur und Unterhaltung
Wie oben bereits erwähnt wurde dem Weblog “Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden” 2007 der Grimme Online Award in der Kategorie Kultur und Unterhaltung verliehen.
Preis verliehen für Idee, Konzept und kreative Gesamtleistung.
Die Begründung der Jury lautet:
“Nach 100 Jahren möchte ich gelesen werden”, wünschte sich die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff. Die Journalistin und Droste-Kennerin Monika Porrmann hat sie nicht nur einfach erhört: Auf ungewöhnlich gelungene Weise hat sie Auszüge aus den etwa 700 Briefen Droste-Hülshoffs in ein Weblog gefasst – ein work in progress. Der Zugang zu der historischen Person ist hier neu durchkomponiert, erfrischt und erweitert. Man kann in aufschlussreichen Korrespondenz-Zitaten stöbern, gezielt suchen, ergänzende Informationen mitnehmen oder seine Lieblingsstellen gleich weitermailen.
Im Web wird etwas Altes wieder sehr lebendig, Form und Inhalt finden sich in einer schönen Balance (Man wünscht sich einen solchen Ansatz als leuchtendes Beispiel für Historiker und Literaturwissenschaftler). An keiner Stelle lässt sich die Modernität der Darstellungsform dazu hinreißen, mehr sein zu wollen als ein zeitgemäßer Weg zu den Briefen einer Frau aus dem 19. Jahrhundert.
Der Versuch, einen von der literarischen Person unterschiedenen, wagemutigen Menschen sichtbar werden zu lassen, ist kongenial in die Blog-Strukturen eingewoben, die Gestaltung so unaufdringlich wie einnehmend, von freundlicher Ironie begleitet. Technisches und inhaltliches Verständnis reichen sich hier die Hand. “Nach 100 Jahren” zeigt als ein Glücksfall, was das Web an Möglichkeiten bietet.
Einen Blogbeitrag mit einigen Videos der Preisverleihung finden Sie hier.