Google setzt seine letztjährige Einkaufstour fort und übernimmt das Technologie Startup Deepmind, das sich mit der Erforschung von künstlicher Intelligenz befasst. Irgendwie müssen selbstfahrende Autos und autonom arbeitende Roboter ja in Zukunft zusammen arbeiten und sich perament weiter entwickeln und selbst lernend werden…
Künstliche Intelligenz als neuer Google Pfeiler
Der Deal, der laut Angaben des Tech-Dienstes “The Information” einen Kaufpreis von 500 Millionen Dollar (rund 365 Millionen Euro) umfasst, ist Teil einer Strategie, in den Alltag der Menschen vorzudringen und so viele Daten wie möglich abzugreifen – beispielsweise aus Haushaltsgeräten und Autos. (stern.de)
Berichten zufolge überbot Google das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook, das ebenfalls an DeepMind interessiert gewesen sei.
Das Produkt der Firma: “Lernalgorithmen für alle Anwendungen”, wie es auf der Website heißt. Damit könnte Software flexibel jede denkbare Aufgabe übernehmen, indem es aus ihren selbst gemachten Erfahrungen lernt.
Solche künstliche Intelligenz (KI) wird mehr und mehr zum Grundpfeiler für Googles Zukunft. Vor knapp einem Jahr hat der Konzern zum Beispiel das Start-up DNN Research gekauft – und damit drei wichtige KI-Forscher engagiert. Die Wissenschaftler beschäftigen sich mit neuronalen Netzwerken, also Computern, die wie das menschliche Gehirn arbeiten.
Auch einer der wichtigsten KI-Pioniere, Ray Kurzweil, ist seit Dezember 2012 bei Google an Bord. Sein Forschungsgebiet bei dem ehemals reinen Suchmaschinen-Konzern sind Maschinenlernen und Sprachverarbeitung – beides wichtige Bereiche der künstlichen Intelligenz. (welt.de)
Was Kurzweil vorhat, kann man unter anderem in seinem Buch «How to Create a Mind» nachlesen. Grob verkürzt, möchte der Informatiker das menschliche Gehirn als Vorlage für leistungsfähigere Computer nutzen. Bei seinem Dienstantritt liess Kurzweil verlauten, sich um einige der grössten Herausforderungen der Informatik kümmern zu wollen. Zu diesen gehören beispielsweise Software-Downloads für das menschliche Bewusstsein, von denen der Forscher seit Jahren öffentlich träumt.
Demis Hassabis
Zwischen seinen Jahren als Schachwunderkind und Halbmilliardär war Demis Hassabis ja auch noch Spieleentwickeler, Neurologe und Künstliche-Intelligenz-Forscher in Harvard und am MIT. Gäbe es einen Computer, der nur halb so viel könnte wie er, wäre der das erste Superhirn. (SZ.de)
Bereits im frühen Alter von 13 Jahren meisterte Hassabis Schach. Er beschäftigte sich früh mit der Entwicklung von Computer Spielen. Mind Sports Olympiad über ihn:
Five times Pentamind winner and over a decade as number one on the all time medal league table, Demis is probably the best games player in history.
Später studierte Hassabis in Cambridge Neurowissenschaften und spezialisierte sich in der Programmierung von künstlicher Intelligenz (KI).
Im Jahr 2010 gründete Hassabis dann die Firma DeepMind Technologies. Er rekrutierte 50 der talentiertesten KI-Programmierer und sicherte sich mehr als 50 Millionen Dollar an Risikokapital. Prominente Geldgeber waren unter anderem der Entwickler von Skype und Kazaa, Jaan Tallinn. Laut den Deutschen Wirtschafts Nachrichten galt Deepmind in KI Kreisen als „das letzte große unabhängige Unternehmen mit einem starken Fokus auf künstliche Intelligenz und als direkter Konkurrenz von Google, Facebook und Baidu”.
Von der Suchmaschine zum Antwortgeber
In Verbindung mit selbstlernender künstlicher Intelligenz könnte unser Alltag sich bald stark verändern. Ein Beispiel ist der Dienst Google Now, an dem das Unternehmen seit Jahren tüftelt. Der Dienst soll dem Nutzer automatisch Informationen zukommen lassen, oder wie Google es ausdrückt “dem Kunden die richtige Antwort für jede Situation bieten, bevor er weiß, dass er eine Antwort braucht”. So könnte der Dienst die aktuellen Verkehrsdaten auswerten und in Kombination mit dem Kalender des Nutzers auf eine drohende Verspätung hinweisen.
Google hatte wiederholt erklärt, man wolle den Kunden die richtige Antwort für jede Situation bieten – oft noch bevor sie wüssten, dass sie eine Frage haben. Schon bei der Internet-Suche versucht Google, sich bei der Anzeige von Ergebnissen auf den aktuellen Kontext wie Ort, Tageszeit oder Interessen des Nutzers zu stützen. Laut “The Information” richtet Google nun einen Ethikrat ein, der dafür sorgen soll, dass die Technologie von DeepMind nicht missbraucht wird.
Aus diesen Gründen nützt Google die Übernahme von Deepmind:
- Auswertung großer Datenmengen – Stichwort Big und Predictive Data
- Ausbau an Diensten für das Internet der Dinge
- Deepmind Technologie könnte die Sprachsuche verbessern, wenn Gesprochenes besser verstanden wird
- Einsatz in der Robotik-Sparte unter dem ehemaligen Android-Boss Andy Rubin