Joyn – Die perfekte Alternative zu WhatsApp?

von Stefan Hoffmeister
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Der Siegeszug von UMTS und LTE hat den Mobilfunkmarkt nachhaltig verändert: Aus Handys wurden Smartphones, aus SMS wurden WhatsApp’s oder Facebook Messenges. Für die Provider stellte die zweite Entwicklung ein Problem dar, da der Versand von Kurzmitteilungen seit Jahren rückläufig ist und sie deshalb stetig mehr Einnahmen einbüßen. In Deutschland haben die Telekom, Vodafone und o2 sich dafür entschieden, mit internationalen Partnern eine kreative und nutzerfreundliche Lösung zu suchen, um diesem Problem zu begegnen. Das Ergebnis dieses Prozesses ist die kostenlose App “Joyn”, die in einigen Jahren – so der Plan der Beteiligten – auf keinem Smartphone mehr fehlen soll. Sie besitzt das Potenzial, zur perfekten Alternative zu WhatsApp aufzusteigen, allerdings müssen dafür noch einige Schritte unternommen werden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der Markt für Messenger Apps weiter wächst und neue Anbieter auf den Markt drängen.

Die Geschichte von Joyn

Die Geschichte von Joyn begann bereits im Jahr 2008. Damals waren es Nokia und der internationale Branchenverband der Mobilfunk-Provider GSMA, die das Vorhaben anstießen. Gemeinsam entwickelten sie den neuen Kommunuikationsstandard Rich Communications Suite enhanced (RCS-e), der die technische Grundlage für Joyn bildet. Er funktioniert mit allen Betriebssystem von Google (seit Android 2.3), Apple (seit iOS 4.3) und Microsoft (seit Windows Phone 8 sowie Windows Mobile).

Seine Premiere feierte Joyn auf dem World Mobile Congress 2012. Seit damals liegt der Ball der konkreten Einführung im Feld der jeweiligen Provider. Vodafone integrierte den Dienst bereits damals in sein Angebot. Die Telekom startete den Beta-Test von Joyn im März 2013. Noch 2014 soll dieser abgeschlossen sein. Bei o2 möchte man Joyn innerhalb des ersten Quartals 2014 an den Start bringen. Die Besonderheit ist, dass es sich nicht nur um eine Anwendung handelt, welche die Benutzer optional herunterladen können. Joyn wird zu einer festen System-App sowie beispielsweise Google Maps bei Android Geräten.

Noch keine große Verbreitung – und wachsende Zweifel

Zwei Jahre nach dem Start und ein Jahr nach dem Launch hat Joyn allerdings noch mit starken Akzeptanz-Problemen zu kämpfen. Laut einer Studie von “Mobilesquared” sowie “Tyntec” aus dem August 2013 haben inzwischen selbst die großen internationalen Netzbetreiber Zweifel daran, dass sich das Projekt wirklich durchsetzen kann. Gerade einmal sieben Prozent der GSMA-Mitglieder denken, dass Joyn tatsächlich WhatsApp oder Facebook den Rang ablaufen kann. 36 Prozent der befragten Firmen zeigten sich zumindest zuversichtlich, dass Joyn sich am Markt etablieren könne. 29 Prozent der Unternehmen halten Joyn für gescheitert.

Joyns Schwäche könnte seine Stärke werden: Stichwort Datenschutz

Joyn ähnelt technisch in vielerlei Hinsicht WhatsApp. So erkennt das System automatisch, welche Kontakte ebenfalls den Dienst nutzen. Es kann nicht nur gechattet werden, das System erlaubt auch den Austausch von Dateien sowie die Videotelefonie. Joyn geht zudem an einigen Stellen über das bisherige Angebot anderer Dienste hinaus: So ist keine Anmeldung erforderlich, Chats mit bis 20 Leuten sind möglich, Bilder und Videos können auch während der Videotelefonie live versendet werden, zudem integriert sich Joyn in das Adressbuch. Alle Funktionen des Dienstes können von hier gestartet werden. Es muss keine externe App geöffnet werden.

Herausragend ist Joyn aber vor allem beim Datenschutz: Alle Daten des Dienstes bleiben nur regional auf dem Gerät gespeichert und werden nicht als Kopie auf einen globalen Server geladen. Zudem legt die App keine zentralen Nutzerdatenbanken an. Bislang wird die Kommunikation allerdings noch nicht verschlüsselt gesendet, aber auch das soll kommen.

Joyn besitzt technisch so durchaus das Potenzial, für zahlreiche Nutzer interessant zu werden, zumal der Dienst umsonst ist und bald auf so gut wie jedem deutschen Smartphone vorinstalliert sein dürfte. Damit sich das Projekt aber tatsächlich durchsetzt, muss auf der technischen Seite jedoch noch einiges passieren. Vor allem am Anfang gab es massenhaft Beschwerden während der Beta-Phase über zahlreiche Fehlermeldungen des Dienstes. Bedenkt man, dass es sich oft schon um eine System-App handelte und die Nutzer ohne ihr Wissen und Zutun in die Fehlermeldungen gestürzt worden sind, lässt sich leicht erahnen, dass dies Joyn nicht unbedingt gut getan hat. Der Dienst muss zuverlässig werden und die Zeit bekommen, seine Stärken auszuspielen, dann wird er sich durchsetzen.

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1 Kommentar

Freeflight 12. Februar 2014 - 12:13

Was ist das denn für ein Werbebeitrag?
joyn ist nichts anders als ein weiterer Versuch der Netzbetreiber die Kunden für jeden Scheiß abzuzocken.

Obwohl man “Datenflats” anbietet, sollen Kunden ja bloß keine Anwendungen nutzen welche Datenintensiv sind. Deswegen gibt es schon seit ewigen Zeiten, in so ziemlich allen Verträgen, die äußerst realistische Klausel dem Nutzer die Nutzung von VoIP bzw. Messanging Diensten zu verbieten. Netzneutralität? Braucht man doch nicht im #Neuland!

Drosselpläne fürs Festnetz im Arsch, also kommt nun dieser Abzockversuch:

Eine Nachricht mit 1000 Zeichen für 0,19€
Eine 15 MB/Datei für 0,39€

Der wohl teuerste Traffic der Welt, den kann man offensichtlich bei der Telekom kaufen (26€/GB)! Anscheinend sind Telekom-Datenpakete besonders wertvoll, gefüllt mir puren Diamanten welche mit purem Gold beschichtet sind, anders lassen sich solche Tarife nicht erklären.

“Arsch offen” für derlei gebaren ist noch höflich ausgedrückt!

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