Stadt Zug ermöglicht digitale Identität auf Basis der Ethereum Blockchain

von Stefan Hoffmeister
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Dass Ethereum nicht nur Spekulanten mit Kryptowährungen viel Freude bereitet, sondern die zugrunde liegende Blockchain Technologie auch für reale Projekte eingesetzt werden kann, zeigt die Stadt Zug, in der Schweiz. Ab September 2017 bietet sie als weltweit erste Gemeinde allen Einwohnerinnen und Einwohner die Möglichkeit, eine digitale Identität zu bekommen. Diese basiert auf einer App, welche persönliche Informationen mithilfe von Blockchain-Technologie sichert und mit einer Crypto-Adresse verknüpft. Die Einwohnerinnen und Einwohner registrieren ihre Identität eigenständig über die App. Anschliessend wird die Identität bei der Einwohnerkontrolle der Stadt Zug beglaubigt. Bis September will die Stadt Zug mit Blockchain-Anwendungen weitere Erfahrungen sammeln und voraussichtlich im Frühling 2018 unter den Einwohnerinnen und Einwohnern eine «e-Voting»-Konsultativabstimmung durchführen.

Zug als Bitcoin-Vorreiter

So ermöglichte Zug im Mai 2016 als erste Stadt weltweit den Bürgern, Gebühren bis 200 Fr. in Bitcoin zahlen zu können. “Seit der Ermöglichung der Bitcoin-Zahlung haben gemäss Stadtpräsident rund ein Dutzend Einwohner ihre Gebühren mit der Digitalwährung beglichen.” (Finanz und Wirtschaft)

Effektiv waren es nur ein Dutzend Kundinnen und Kunden, die Juli 2016 bis Dezember 2016 bei der Einwohnerkontrolle mit Bitcoins bezahlen wollten. Für die Stadtverwaltung hat es sich trotzdem gelohnt. Stadtpräsident Dolfi Müller sagt dazu: «Es war für uns eine wichtige Erfahrung, die Technologie für Bitcoin-Zahlungen zu installieren und zu testen. Wir konnten ein Zeichen setzen gegenüber den Fin-Tech-Unternehmen in Zug und zum Ausdruck bringen, dass sie hier willkommen sind. Damit haben wir ein unglaubliches internationales Medienecho ausgelöst, das bis letzte Woche anhielt.»

Obwohl Zug nur knapp 30.000 Einwohner hat, wurde es zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum. “Der Kanton mit der gleichnamigen Hauptstadt wurde zu einer der wichtigsten Drehscheiben für den globalen Rohstoffhandel und ist die Heimat des “Krypto Valley”, dem Schweizer Zentrum der Krypto-Wirtschaft. Hier sind Dutzende von Krypto-Startups und -Organisationen ansässig, am berühmtesten sind vielleicht die Ethereum Foundation, der Wallet-Provider Xapo und die Börse ShapeShift.” (BitcoinBlog.de)

Blockchain-Identität für alle Einwohner

Stadtpräsident Dolfi Müller über die Pläne: «Wir wollen eine einzige elektronische Identität – eine Art digitalen Pass – für alle möglichen Anwendungen. Und wir wollen diese digitale ID nicht zentralisiert bei der Stadt, sondern auf der Blockchain. Wir überprüfen und bestätigen lediglich die Identität einer Person.» Die Anwendungen sollen sich dabei nicht allein auf städtische Dienstleistungen wie Gebühreninkasso oder Raumvermietung beschränken. In einer ersten Phase steht eine Konsultativabstimmung über «e-Voting» im Vordergrund, die voraussichtlich im Frühling 2018 stattfinden wird.

Basierend auf der Ethereum-Blockchain, der grössten Blockchain 2.0 der Welt mit Wurzeln in Zug, wurde durch die Projektverantwortlichen eine App-Lösung entwickelt, mit welcher die Identität einer Person festgestellt werden kann. Die Blockchain ist, vereinfacht ausgedrückt, eine dezentrale Datenbank, in welcher fälschungssicher alle Informationen und Transaktionen der interagierenden Teilnehmer festgehalten sind. Dies im Gegensatz zu zentral organisierten Datenbanken, deren Inhalte durch den Eigentümer kontrolliert werden.

An der Entwicklung beteiligt waren das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern – Wirtschaft sowie die Firmen Consensys-uPort (Zug) und ti&m (Zürich). Mathias Bucher, Dozent am IFZ/Hochschule Luzern, betont: «Heute liegt unsere digitale Identität noch bei grossen Suchmaschinen und sozialen Netzwerken, die daraus Profit schlagen. Eine selbstverwaltete, sichere und beglaubigte Identität ist für das Funktionieren einer immer digitaleren Gesellschaft aber unabdingbar. Es spricht für das Crypto Valley Zug, dass wir in Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Behörden eine solche Identität pragmatisch realisieren können.»

Rouven Heck, Product Lead Digital Identity bei Consensys, freut sich sehr, dass uPort als technologische Lösung für das Identitätsprojekt der Stadt Zug ausgewählt wurde. «Durch die Registrierung auf der öffentlichen, globalen Ethereum-Blockchain bietet die Stadt Zug ihren Einwohnerinnen und Einwohnern einen innovative Zugang sowohl für lokale wie auch internationale Dienstleistungen. Diese Lösung bietet enormen Mehrwert an erhöhter Sicherheit, da private Daten unter der vollständigen Kontrolle der Einzelpersonen bleiben und gleichzeitig eine deutlich reibungslosere Nutzung von digitalen Diensten ermöglicht.»

Thomas Wüst, Gründer und CEO von ti&m sagt: «Dieses Pionier-Projekt ist technisch hochinteressant und passt perfekt zu den Kompetenzen unseres Unternehmens: mit höchstmöglicher Sicherheit und grosser Benutzerfreundlichkeit digitalisieren.»

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