Amazon hat mit der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal 2017 wieder einmal einige Branchenbeobachter und Analysten sprachlos hinterlassen: Mit einem Zuwachs von 34 Prozent auf 43 Milliarden US Dollar, kennt der E-Commerce Branchenprimus weiter kein Halten. Ja die ZIele für das vierte Quartal wurden sogar nach oben korrigiert.
Amazon im 10. Quartal in Folge profitabel
Nicht nur, dass Amazon wächst und wächst und wächst, im Gegensatz zu früheren Jahren springt sogar unter dem Strich ein kleines schwarzes Plus heraus. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Überschuss um 1,6 Prozent auf 256 Millionen Dollar (220 Millionen Euro) zu, wie der Internet-Handelsriese am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das obwohl die Ausgaben im Jahresvergleich um über elf Milliarden auf 43,4 Milliarden Dollar zunahmen
Amazons rasante Expansion schlägt sich derweil auch in stark steigenden Mitarbeiterzahlen nieder. Im dritten Quartal legte die Belegschaft im Jahresvergleich um 77 Prozent auf 541.900 Angestellte zu.
Spannend ist natürlich immer der Vergleich zwischen der Umsatzentwicklung und den Gewinnen, was Recode schön grafisch darstellt:
Anleger feiern die Zahlen aus Seattle
Trotz der bereits hohen Bewertung schoss die Aktie zeitweise um 8 Prozent nachbörslich nach oben, auf 1050 Dollar.
Wie man an dem obigen Aktienchart sehen kann, hat der Wert den Anlegern in den letzten Jahren viel Freude bereitet und bewegt sich nahe am Allzeithoch.
Auch der Ausblick auf das Weihnachtsquartal kam bei Anlegern gut an. Amazon rechnet mit einem Umsatz zwischen 56 und 60,5 Milliarden Dollar.
Cloud Computing:
Cash Cow AWS fährt die Gewinne ein
Wie das Handelsblatt richtig schreibt, verdankt Amazon seine schwarzen Zahlen vor allem der Cash Cow AWS – wie das auch schon seit längerem so ist.
Amazon ist mit Abstand der größte Kämpfer im Cloud-Computing-Ring, und nicht nur das. Die Tochter AWS, in der dieses Segment gebündelt ist, bestreitet im Grunde alleine den Nettogewinn des Konzerns. Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete AWS einen Betriebsgewinn von 1,17 Milliarden Dollar, während der Rest von Amazon 824 Millionen Dollar Verlust schrieb. Der Umsatz der Cloud-Sparte legte dabei gegenüber dem Vorjahresquartal rund 41 Prozent auf 4,58 Milliarden Dollar zu. Das ist allerdings weniger Zuwachs als im Quartal zuvor.
Vor allem die anderen beiden Techriesen, Microsoft und Google, versuchen mit Nachdruck mit Amazon Schritt zu halten.
Whole Foodes erstmals in den Geschäftszahlen berücksichtigt
Die Übernahme des Lebensmittelhändlers Whole Foods zeigt sich auch in der Bilanz. Erstmals wird die Kategorie “Physical Stores” genannt. Mit einem Umsatz von 1,276 Milliarden Dollar. Der Gewinn in diesem Bereich beträgt 21 Millionen Dollar – traditionell sind im Lebensmittelhandel nur geringe Margen zu erreichen. Sofort nach der Übernahme hat Amazon hier begonnen mit ausgewählten Produkten einen Preiskampf zu eröffnen und deren Verkaufspreise signifikant nach unten korrigieren.
Ausblick: Neue Umsatztreiber bei Amazon
Wer glaubt der Vorstoss in den Lebensmittelhandel sei der vorerst letzte Schritt der unbändigen Expansion von Jeff Bezos, der hat sich (natürlich) geirrt.
Wir haben bereits über die Pläne im Gesundheitssektor berichtet. “Und Bezos macht sich außerdem neue Feinde. Amazons Finanzvorstand Brian Olsavsky erklärte im Analystengespräch: „In der Sparte ‚Anderes‘ wachsen die Werbeumsätze schneller als alle anderen Bereiche.“ „Anderes“ ist bei Amazon um 58 Prozent gewachsen und die Online-Werbung zielt genau gegen Google, wo praktisch noch immer das gesamte Geld mit Werbung verdient wird.” (via Handelsblatt)