Verursachte Brandstiftung Feuer im asos Zentrallager?

von Stefan Hoffmeister
Veröffentlicht: Letzte Aktualisierung am: 2 Kommentare
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Nach den ersten Meldungen zum Brand im asos Zentrallager, in Grimethorpe, Barnsley, über den wir gestern berichteten, werden immer mehr Details bekannt. Die örtliche Polizei hat mittlerweile Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung aufgenommen.

Als das Feuer in der Nacht von Freitag auf Samstag, etwa gegen 22.00 Uhr ausgebrochen ist, wurden um die 500 Mitarbeiter evakuiert. Das Warenlager ist der größte Arbeitgeber in South Yorkshire, mit bis zu 3.000 Mitarbeitern an Spitzentagen.

Simon Rodgers, von der zuständigen Feuerwehr South Yorkshire Fire and Rescue, sagte: “Das Feuer breitete sich über vier Stockwerke des Gebäudes aus. (…) Die guten Evakuierungsmaßnahmen der asos Mitarbeiter, die den Notfallplan unterstützten, erlaubten der Feuerwehr den Brand schneller unter Kontrolle zu bringen.”

An dem Feuerwehreinsatz waren zehn Fahrzeuge und 60 Feuerwehrmänner beteiligt, die mehrere Stunden brauchten, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen.

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BBC Bericht von gestern, laut dem ein Zigarettenanzünder im zweiten Stock, wo das Feuer entstanden sein soll, gefunden wurde. Danach hat sich der Brand auf den dritten und vierten Stock ausgebreitet.

Offizielle Erklärung der zuständigen Feuerwehr:

Statement From South Yorkshire Fire And Rescue
A criminal investigation has been launched to establish the cause of a fire last night (Friday, 20 June 2014) at the ASOS warehouse in Grimethorpe, Barnsley.

South Yorkshire Police are now treating the incident as deliberate, after initial investigations were carried out this morning with South Yorkshire Fire and Rescue.

Emergency services were called to the warehouse in Park Spring Road at around 10pm last night to reports of a blaze.

Around 500 workers were safely evacuated from the premises and nobody was injured.

Investigating Fire Officer for SYFR, Simon Rodgers said: “The fire involved four floors of the warehouse and the blaze was contained in the area of origin by firefighters.

“ASOS staff had a good evacuation process in place which assisted the emergency services and allowed the fire to be brought under control more quickly.”

Folgen für asos

Bei einem früheren Brand wurden Waren im Wert von 6,9 Millionen Dollar verbrannt. Im Weihnachtsgeschäft 2005 musste wegen der Explosion des angrenzenden Öldepots Buncefield, in Hemel Hempstead, Hertfordshire, das Warenlager geschlossen werden. Ein Unternehmenssprecher sagte, es sei aber zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um den Schaden abzuschätzen, sowie die weitere Auswirkung auf das laufende Geschäft.

Foto von dailymail, das asos Mitarbeiter bei den Aufräumarbeiten zeigt.

Foto von dailymail, das asos Mitarbeiter bei den Aufräumarbeiten zeigt.

Weit schlimmer dürfte aber der Umsatzverlust sein. Im letzten Jahr erreichte der britische Modehändler einen Jahresumsatz von 750 Millionen Pfund.

Screenshot asos Aktie, Maxblue, mit 38 und 200 Tage Durchschnitt, LSE

Screenshot asos Aktie, Maxblue, mit 38 und 200 Tage Durchschnitt, LSE

Der Brand kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Vor zwei Wochen schickte eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr den Aktienkurs tief in den Keller. Laut Reuters vernichtete der Kurssturz 1,2 Milliarden Pfund (2 Mrd. $) Marktwert. Jeder Tag, an dem der Webshop geschlossen bleibt, könnte somit durchschnittlich 3,2 Millionen Pfund Verlust bedeuten. Es bleibt abzuwarten, wie die Börsen zu Wochenbeginn reagieren werden.

asos, dessen Name für “as seen on screen” steht, wurde im Jahr 2000 vom aktuellen CEO Nick Robertson gegründet. 2005 hatte es 1 Million Kunden, aber erst durch die Einführung des kostenlosen Versands 2010 stiegen diese richtig an. Letztes Jahr wurden Büros in Lille, Berlin und Shanghai eröffnet und die Marke von acht Millionen Kunden erreicht.

Trotz starker Internationalisierung versendet asos seine Ware zentral aus dem Lager in Barnsley. Das Unternehmen besitzt noch weitere Gebäude in den USA, China und Australien.

Auf der deutschen asos.de Webseite ist aktuell zu lesen: “Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen alles wieder in Ordnung ist und sind so schnell wie möglich wieder live.” – Update: 23.06. 08:37 Uhr: Die Webseite ist mittlerweile wieder online und in Betrieb.

letztes Update: 2014-06-23 – 08:38:35

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2 Kommentare

Sonja 22. Juni 2014 - 21:01

Unabhängig davon, ob die Brandstiftung vorsätzlich war oder nicht, läuft bei Asos gerade leider ziemlich vieles aus den Fugen. Auch wenn die Gewinnwarnung mit einer „ungewöhnlichen Kombination aus verschiedenen Faktoren“ begründet wurde, kann es doch nicht sein, dass der Aktienkurs darauf um 40% einbricht. Ist ein dermaßen empfindlicher Aktienkurs ein Zeichen mangelnder Substanz hinter dem aktuellen Geschäftsverlauf?

Die Branche ist nun mal extrem margenschwach – auch wenn wir Zalando betrachten, einen stetigen Verlustbringer. Zalando soll bald an die Börse gebracht werden, wahrscheinlich wieder zu abnormal hohen Bewertungen. Steigen die Margen irgendwann, weil sich die Fixkosten amortisieren? Wohl kaum, wieviel Umsatz soll denn noch kommen, damit Zalando nachhaltig profitabel wird?

Im Worst Case wird die negative Geschäftsentwicklung auf Aktionärsschultern ausgetragen, die derzeit mangels Alternativen in die “gute alte Aktienanlage” getrieben werden.

Antwort
Stefan Hoffmeister 22. Juni 2014 - 21:06

ich hatte eigentlich geplant am Wochenende eine ausführliche Analyse der Aktienkursentwicklung zu veröffentlichen. Durch den Brand wurde das Ganze Makulatur. Die angedeutete Bodenbildung der letzten Woche kann sich nun gut möglich nächste Woche in Luft auflösen. Wahrscheinlich, dass der Kurs weiter unter Druck gerät. asos ist ja schon, aufgrund der Gründung im Jahr 2000, im 14. Geschäftsjahr. Da haben wohl die Anleger nicht mit einer Gewinnwarnung gerechnet…

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