Video Streaming: Der Deutschland Start von Netflix

von Stefan Hoffmeister
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Diese Woche war es also soweit: Der Video Streaming Anbieter Netflix startet in Deutschland. Wir werfen einen Blick auf die ersten Erfahrungen mit Netflix, der Werbung für das neue Video Portal und die ersten Fehltritte in den sozialen Netzwerken.

Gleichzeitige Expansion in mehreren europäischen Ländern

Bisher war das Angebot des Streamingdienstes in fast ganz Amerika und sieben europäischen Ländern zugänglich und wird aktuell von rund 50 Millionen Streaming-Abonnenten genutzt. In Deutschland trifft das Unternehmen auf einen Markt, in dem schon einige Anbieter wie wie Maxdome, Amazon und Watchever erfolgreich sind. Dennoch sind die Erwartungen hoch. So hoch, dass das laut Mobile Geeks selbst Netflix unheimlich zu sein scheint. “Und so erklärte man, dass man auch mit einem 3. oder 5. Platz in Deutschland zufrieden wäre.”

Infografik: Netflix wächst in Europa | Statista

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Für die Werbung zeichnet die Hamburger Agentur Jung von Matt / Spree verantwortlich, die in der aktuellen Kampagne das Leben vor und nach dem Launch darstellt.

Die integrierte Werbekampagne umfasst neben den TV-Spots auch Online- und Social-Media-Maßnahmen sowie einen Plakatauftritt.

Aller Anfang ist ein Twitter Shitstorm

Wie man NICHT die Unterschiede zwischen Netflix USA und dem deutschen Angebot aufzeigt hat @NetflixDE auf Twitter gezeigt. Zur Einführung hat Netflix eine Werbekampagne gestartet, in der unter anderem die Frage beantwortet werden sollte, ob im deutschsprachigen Raum die gleichen Inhalte abrufbar seien wie in den USA. Netflix entschied sich am Montag dafür, dies mit einem Bild zu thematisieren. Nach ersten Protesten hat NetflixDE dann abends den Tweet kommentarlos gelöscht. Das Bild ist auf Mädchenmannschaft noch als Screenshot abrufbar.

accalmie schreibt dazu:

Netflix verspricht also Vielfältigkeit für “jeden”. “Jeder” ist für Netflix, klassisch androzentristisch, ein weißer Mann. Dieser vergnügt sich mit sieben nackten Frauen in einem Hot Tub/Whirl Pool. Zwei von diesen Frauen sind blond, zwei schwarzhaarig, eine brünett, eine rothaarig, und eine Schwarze Frau hat einen Afro – sieben Frauen also, eine für jeden Tag der Woche, damit auch genügend Abwechslung im Spiel ist, es “immer anders” bleibt. Netflix illustriert, wie für jeden “Geschmack” heterosexueller weißer Männer “was” dabei ist: Dieses Etwas sind ihm zur Verfügung stehende Frauen. Netflix’ macht deutlich, wer die Zielgruppe ist: weiße heterosexuelle dudebros, die sich für den Wäre-So-Gern-James-Bond-Verschnitt Sterling Archer der gleichnamigen Comic-Serie halten und Frauen nicht als Menschen, sondern als Objekte begreifen, welche lediglich der eigenen Unterhaltung und (auch) sexuellen Befriedigung dienen.

Das Preismodell

Susanne Herrmann beklagt zurecht, dass auf der Webseite nicht darauf hingewiesen, dass sich der Preis nach der Anzahl der genutzten Geräte richtet.

  • 7,99 Euro ist der Preis für einen Monat Filme und Serien auf einem Gerät in Standardauflösung (heißt: nicht in HD)
  • 8,99 kosten zwei Geräte mit HD Auflösung monatlich
  • für 11,99 kann man vier Geräte mit HD und Ultra HD nutzen

Der bereits seit längerem verfügbare Streamingdienst Watchever liegt mit 8,99 € für 5 Geräte hier günstiger. Ansonsten bewegen sich die Kosten im branchenüblichen Umfeld. Auf W&V heißt es weiter: 

Netflix rückt diese Basis-Informationen erst heraus, nachdem ich mich mit E-Mail-Adresse und Passwort angemeldet habe und Adresse sowie Zahlungsinfos eingegeben habe. Heißt: Selbst wenn bei diesen Konditionen für mich der Probemonat eigentlich gar nicht mehr interessant ist, hat Netflix auf jeden Fall meine Daten – die Entscheidung trifft der Kunde, bevor er die genauen Tarife kennt. Für einen der drei muss er sich außerdem auch im Gratis-Zeitraum schon mal entscheiden. Kein Musterbeispiel für Transparenz.

Bei der Registrierung zu Netflix müssen bereits Zahlungsdaten angegeben werden. Hierbei kann zwischen Kreditkarte, Bankeinzug und PayPal entschieden werden. Je nach Auswahl, wird nach dem kostenlosen Probemonat automatisch der Betrag für das Abonnement abgebucht. Eine Kündigung ist jederzeit unter “Mein Konto” möglich. Auch hier werden die Zahlarten nicht vorher auf einer übersichtlichen Seite angezeigt, sondern nur während dem Anmeldeprozess.

Grundsätzlich scheinen einige Punkte noch verbesserungswürdig. So gab es bereits erste Anmerkungen zu der schlechten Smartphone App.

Der über die Webseite erreichbare Blog ist nur in englischer Sprache erreichbar. Auch das Mediencenter ist nur in englisch verfügbar. Gerade für einen europäischen Rollout, mit seinen vielfältigen lokalen Sprachen nicht sonderlich förderlich.

Einen ausführlichen Test gibt es übrigens bei cloudsider.

Fazit

Aufgrund der komplizierten Rechtesituation in Deutschland ist es nicht gelungen das breite Angebot aller Filme, wie in den USA, anzubieten. Somit ist das Filmangebot größtenteils mit dem der anderen Anbieter vergleichbar. Ob es somit gelingt bestehende Abonnenten von maxdome, Watchever und Co. abzuwerben halte ich derzeit für fraglich.

Sicherlich wird es schnell gelingen die Anlaufschwierigkeiten zu überwinden. Vermutlich nach den Weihnachtstagen wird man dann eine erste Zwischenbilanz haben, wie sich Netflix in Deutschland etablieren konnte.

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