Geld verdienen im Internet: 10 Gründe warum es wie viele andere Jobs ist

von Stefan Hoffmeister
Veröffentlicht: Letzte Aktualisierung am: 0 Kommentar
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Der Blogger Patrick schreibt auf Healthy Habits über 10 Gründe, dein Geld nicht im Internet zu verdienen. Auf Lousypennies gab es bereits eine Erwiderung von Martin Goldmann dazu, der ich mich mit meinem Kommentar anschließen möchte.

Zwar war es nie die Intention in erster Linie mit meinem Blog Geld zu verdienen, dennoch ist das Internet, so wurde es ja von Patrick formuliert, schon seit vielen Jahren die Quelle meines Einkommens. Sei es als Onlineshopbetreiber oder jetzt im Corporate Domain Business und als Blogger. Er leitet ja auch damit ein, dass er als Online Marketer gearbeitet hat und bezieht sich somit nicht nur auf das Bloggen an sich, sondern digitale Arbeit im weiteren Sinn. Also schauen wir uns die 10 Gründe mal etwas näher an…

1.  Das Internet kennt keinen Feierabend

Quasi andauernd diskutieren wir über die Digital Immigrants und Natives. Heute ist es doch ohnehin Usus, dass man mit einem Mobile Device in den Tag startet und abends damit ins Bett geht. Ich denke, man kann auch kaum noch unterscheiden, ob das Internet für private oder berufliche Zwecke genutzt wird. Selbstredend wird man auch auf dem Weg zur Arbeit eher Börsenmeldungen lesen, wenn man etwas Finanzen zu tun hat.

Wie man mit der sicher zugenommenen alltäglichen Reizüberflutung zurecht kommt, ist somit nicht eine Frage des Internets, sondern der eigenen Disziplin, wie von Patrick angesprochen. Man kann also nicht dem Netz die Schuld geben, sondern muss sich letztlich zunächst selbst überprüfen und mit sich kritisch ins Gericht gehen. Selbstdisziplin hat aber für mich nichts mit dem Beruf, der Branche oder spezifischen Interessen zu tun. In allen Lebensbereichen ist eine gewisse Selbstorganisation und -disziplin gefragt. Beim Essen, beim Medienkonsum, da fällt mir spontan keine Ausnahme ein.

Nochmal zum beruflichen Aspekt: Mittlerweile erwartet zudem wohl fast jeder Arbeitgeber, dass man sich ausserberuflich interessiert und engagiert. Stichwort: lebenslange Fortbildung. Diejenigen kommen weiter, die Schulungen, Trainings besuchen und Interesse an dem beruflichen Umfeld zeigen.

2. Du rennst Metriken hinterher, die nichts bedeuten

In Zeiten der andauernden Prozess- und Kostenoptimierung gibt es wohl keinen Beruf mehr, der ohne Kennzahlen und Metriken auskommt. Wirkungsgrad, Flächenumsatz, Rendite, Stückzahlen – man könnte ganze Bücher mit Messgrößen füllen, die wir benutzen, um den Erfolg und die Arbeitsleistung zu messen. Da sehe ich keinen Unterschied zwischen Internet, Maschinenbau oder Automobil Herstellung.

“Zeit vertrödeln” kann man die Auswertung von Daten nicht nennen. Die Frage ist ob man daraus die richtigen Schlüsse zieht und entsprechend darauf reagiert. Natürlich sollte man kein Sklave der Zahlen sein. Die Interaktion mit einer Community, gerade als Blogger will man ja eine haben, ist essentieller Bestandteil des Markenaufbaus und ist somit unerlässlich. Hierzu empfehle ich den Artikel: Personal Branding: Vom Blogger zur Eigenmarke

3. Du siehst keine Ergebnisse

Da sollten wir erstmal definieren, was “Ergebnisse” sind und welche wir uns wünschen. Schon alleine aus der Psychologie, siehe DISG Modell, wissen wir, dass es ja Persönlichkeitstypen gibt, die ganz froh sind, wenn sie sachorientiert arbeiten können und tendenziell weniger Kontakt mit Menschen haben wollen. Von der physischen Arbeit haben wir uns schon lange abgewendet. Dies geschah aber schon vor dem Internet, hat mit Beginn der industriellen Revolution begonnen. Da könnten wir uns auch Gedanken machen, dass Kinder ihre Eltern nicht mehr beim Arbeiten sehen…

Wo sonst, als bei digitaler Arbeit sieht man denn schneller Ergebnisse? Wo sonst kannst du innerhalb von Sekunden erkennen, ob deine Arbeit ankommt? Twitter, Social Shares, etc. liefern in Real Time Rückmeldung.

Mal ehrlich – in welchen Berufen siehst du die Emotionen und Reaktionen der Kunden?

4. Es gibt unzählige Ablenkungen

Dem Punkt stimme ich grundsätzlich zu. Am Computer ist man immer einen Mausclick entfernt. Die Sache mit der Selbstdisziplin habe ich weiter oben schon ausgeführt…

Ablenkungen gibt es aber auch in vielen anderen Berufen. Da werden Meetings durchgeführt, die oft zu keinen Ergebnissen führen. In Berufen mit Menschen verwickelt man sich in Gespräche, die zunächst unproduktiv scheinen.

5. Du sitzt den ganzen Tag

Ja, man sitzt viel vor dem Computer. Das bringt der Beruf mit sich. Der Bewegungslosigkeit kann man aber Abhilfe schaffen. Mein Arbeitgeber hat zum Beispiel angeboten elektrisch höhenverstellbare Tische im Büro anzuschaffen. Praktisch jeder bei uns im Büro nutzt die. Oder anstelle von einem Bürostuhl mal auf einen Pezziball setzen.

Als Blogger bin ich eigentlich relativ viel unterwegs. Eine Messe- oder Konferenzbesuch (siehe Artikel zu Live Blogging Ideen) bedeutet für mich in der Regel viele Stunden stehen, laufen und auf den Beinen sein. Da bin ich abends froh, mich erschöpft auf mein Bett fallen zu lassen. “Reiseblogger” impliziert, dass diese Personen unterwegs sind und beim Autoblogger nehme ich an, dass der ab und an in ein Auto steigt.

Gerade die Möglichkeit sich oftmals seine Zeit frei einteilen zu können, bietet auch genügend Möglichkeit zwischendurch Sport zu machen, zu laufen, Rad zu fahren oder wozu man sonst Lust hat.

6. Niemand versteht, was du tust

Hauptberuflich arbeite ich im Corporate Domain Business – versteht auch kein Mensch. Ich erkläre dann immer, dass ich Unternehmen für deren Domain Strategie berate und das im weiteren Sinn mit Online Markenschutz und internationaler Marketingstrategie zu tun hat. Meine Frau ist kraft Ausbildung Kindheitspädagogin – wer weiß was das ist? Sie arbeitet übrigens im Kindergarten als Erzieherin.

Ach ja und mit Bloggen verdiene ich auch ab und an was. Das ist sowas wie Journalismus, nur im Internet…

Ich habe eine Ausbildung als Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten (EffT) und bin elektrotechnisch unterwiesene Person (EUP) – wer von meinen  Lesern weiß was das ist? Braucht man um Pflegebetten und elektrische Medizinprodukte zu überprüfen.

Wahrscheinlich ist schon ersichtlich worum es mir geht.

7. Es gibt keinen Mittelstand

Das Internet neigt zur Monopolbildung.

An dieser Stelle würde ich auf das Buch “Zero to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet“, von Star Investor Peter Thiel, verweisen. Er führt sehr anschaulich und ausführlich aus, dass Unternehmen immer anstreben (sollten) für sich einen Markt zu definieren, in dem sie Monopolist werden können. Gerade das Beispiel Blogs zeigt ja, dass oftmals die interessanten am Besten dazu taugen auch damit Geld zu verdienen. Und natürlich ist es immer so, dass man zu den Besten gehören muss, um erfolgreich zu sein – wieder kein Internet spezifischer Punkt.

Das gilt übrigens auch für lokale Unternehmen. In meinem Heimatdorf gab es mal zwei Lebensmittelmärkte. Mittlerweile hat der eine seine ursprüngliche Größe vervielfacht, der andere ist vom Aussterben (nicht nur aus Altersgründen) bedroht. Also gilt auch hier: der Bessere setzt sich durch.

8. Du bist abhängig von Monopolisten

Wenn man die Monopole, wie Patrick, nur bei Google sieht, dann mag die Abhängigkeit von Webseiten, Blogs, Webshops in vielen Fällen stimmen. Wenn man “Geld verdienen im Internet” weiter fasst, dann sehe ich das nicht so, ganz im Gegenteil. Hier bieten sich für viele (noch ungenutzte) Möglichkeiten.

Nehmen wir nur App Entwickler, wie einst Instagram, oder vor kurzem Wunderlist. Die hatten eine gute Idee und haben diese aus dem Nichts zu viel Geld gemacht.

Auch wenn es einen harten Kampf um die Gunst der Leserschaft gibt, so kann etwa Selfpublishing, natürlich auch über Platzhirsche wie Amazon, Autoren einen finanziellen Durchbruch bringen, wie es früher im Verlagsgeschäft nicht möglich war.

Bestes Beispiel, sehr nahe am #Neuland, sind die erfolgreichen YouTuber, die zum Teil sehr hohe Einkommen erzielen. Mit so einfachen Mitteln wie sich selbst zu filmen. Sich beim Spielen zu filmen. Sich beim Schminken zu filmen. Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass Menschen davon leben können, dass ihnen andere beim Schminken zuschauen?

9. Die Wertschöpfung ist meist gering

Wertschöpfung ist ja per so schon ein schwieriger Begriff. Selbst in der Wikipedia war es offenbar nicht möglich sich hier auf eine einheitliche Definition zu einigen.

Der Begriff ist aufgrund der vielfältigen Verwendung in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen wie Betriebswirtschaftslehre, Finanzwirtschaft und Volkswirtschaftslehre (insbesondere Makroökonomie) schwer abgrenzbar.

Im weiten Feld “Geld verdienen im Internet” ist es also ebenfalls kaum möglich eine allgemeine Aussage dazu zu treffen. Patrick schreibt:

Es gibt Internetunternehmen, die die Welt verändern. Wir alle kennen und nutzen sie. Aber es sind sehr wenige. Im Gegenteil: Die Wertschöpfung ist im Internet häufig gering. Das mag auch an der Monopolbildung liegen. Die größten Player einer Branche schaffen Werte, aber alle Me-Too-Anbieter werden nicht gebraucht. Schon der fünfte Blog in einer Nische stiftet kaum noch Mehrwert.

Hier kann ich zum Teil obige Aussagen zusammen fassen:

  • Finde die passende Nische
  • Werde Monopolist in deiner Nische
  • Setze nicht auf Me-Too, sondern finde und definiere deinen USP
  • Welchen Mehrwert bietest du deinen Kunden, Lesern, Nutzern?

Generell würde ich noch anmerken, dass gerade das Internet es ermöglicht mit einem geringen Ressourceneinsatz enorm zu skalieren und zu wachsen. Die Skalierbarkeit von digitalen Gütern ist nahezu unbegrenzt. Erkennbar ist dies z.B. am großen Erfolg von Cloudhosting und Dienstleistern wie Amazon Web Services (AWS) oder bereits genannten App Anbietern.

10. Deine Leistung ist vergleichbar

Die zunehmende Transparenz und Vergleichbarkeit ist ein Zeichen unserer Zeit. Stimmt. Trifft aber alle.

Im Vertrieb gibt es Kennzahlen wie: Anzahl Erstkontake pro Woche, Anzahl Kundenbesuche pro Woche, gewonnene Neukunden, erreichte Marge, verkaufte Services, … .

In meinem privaten Blog beschreibe ich unseren Hausbau. Wir haben von ca. 15 Hausanbietern dedizierte Angebote eingeholt und uns über einen langen Auswahlprozess für den besten Anbieter entschieden, der in diesem Fall sogar der günstigste war.

Ach ja, wie weiter oben schon aufgeführt, finde ich das “Vergleichen” im Privaten wesentlich schlimmer. Sind wir uns nicht ständig im Vergleichen mit unserer Umwelt und anderen Menschen? Wer hat mehr Einkommen, welche Klamotten, welches Auto, fährt wie oft und wohin in Urlaub…

Fazit: Geld verdienen im Internet

Wie man an vielen Punkten sieht, kann eine solche Diskussion nur sinnvoll geführt werden, wenn man sie sehr stark eingrenzt und zunächst genau definiert, worüber man eigentlich spricht. “Geld verdienen im Internet” ist ein weites Feld. Welche Berufe kommen heute überhaupt noch ohne Internet aus? Selbst der Forstarbeiter bekommt auf seinen Harvester die Aufträge per Datenverbindung und das GPS leitet ihn zu seinem nächsten Einsatzgebiet.

Was sicher richtig ist: Man muss vor jedem Schritt um die Kosten, den Einsatz wissen. Wenn man das “Geld verdienen im Internet” im weitesten als Selbständigkeit sieht, dann bleibt es nicht umhin es auch so anzugehen. Sprich: Mir wie bei einer Unternehmensgründung einen Plan zu machen. Einen Businessplan. Einen Markt festzulegen. Produkte, mit denen ich Geld verdienen will, festzulegen. Die Liste lässt sich noch lange festlegen. Das ist für mich eher der Quell allen Scheiterns. Da gibt es Leute, die “mal schnell was machen wollen”. Die einen anschreiben: “Hallo, ich bin gerade in einem fernen Land, wie kann ich einen Reiseblog starten, mit dem ich meinen Urlaub finanziere.” So geht es im echten Leben nicht und auch nicht im Internet.

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