Braucht Apple ein billiges iPhone? Die Frage nach der Unternehmensvision

von Stefan Hoffmeister
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In der letzten Woche hat die Technik Gemeinde eine Frage beschäftigt: Wird Apple ein billiges iPhone auf den Markt bringen? Ich möchte die Frage heute mal anders formulieren: Braucht, bzw. sollte Apple ein solches iPhone auf den Markt bringen?

Bevor ich diese Frage beantworte eine kurze Übersicht über die aktuelle Situation im Smartphone Markt:

  • Samsung verdoppelt mit Smartphones den Gewinn – Handelsblatt
  • Samsung fegt Apple beiseite – Handelsblatt
  • Samsung Galaxy S3: Verkaufszahlen übertrumpfen erstmals iPhone 4S – netzwelt.de

Dazu kam die Gerüchteküche:

  • Apple iPhone: Gerüchte um Billigversion für Billigländer – netzwelt.de

Den Gerüchten wurde dann ein jähes Ende gesetzt:

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In einem Interview mit der chinesischen Zeitung “Shanghai Evening News” (11/2018: Quelle nicht mehr vorhanden) dementiert der für das globale Marketing zuständige Phil Schiller, dass Apple vorhabe ein Billig iPhone zu entwickeln.

“At first, non-smartphones were popular in the Chinese market, now cheap smartphones are more popular and non-smartphones are out,” Schiller added later. “Despite the popularity of cheap smartphones, this will never be the future of Apple’s products. In fact, although Apple’s market share of smartphones is just about 20%, we own the 75% of the profit.”

Was zeichnet ein Unternehmen aus? In diesem Artikel möchte ich allerdings den Blick von den Zahlen wenden. Vielmehr geht es mir um die Frage:

  • Was unterscheidet es von seinen Konkurrenten?
  • Was ist das besondere an den Produkten?

Was ist das Mission Statement?

Im Englischen gibt es den schönen Begriff des Mission Statement. Hierzu kann man auf der Homepage von Apple nachlesen:

Apple designs Macs, the best personal computers in the world, along with OS X, iLife, iWork and professional software. Apple leads the digital music revolution with its iPods and iTunes online store. Apple has reinvented the mobile phone with its revolutionary iPhone and App Store, and is defining the future of mobile media and computing devices with iPad.

Mal ein paar Punkte, in freier deutscher Übersetzung: “Apple designt Macs, die besten Personal Computer der Welt… Apple führt die digitale Musik Revolution an… Apple hat den Mobilfunkmarkt neu erfunden… und definiert die Zukunft mobiler Medien und Eingabegeräte.”

An diesem Punkt möchte ich auf meinen Artikel “Inspirierende Zitate von Steve Jobs” verweisen. Er hat mit seinem Führungsstil, seinen Ideen und seinen Statements das Unternehmen geprägt. Die Richtung vorgegeben. Er hat gesagt: “Werde zu einem Qualitätsmaßstab” – “Mein Job ist es nicht nett zu Menschen sein. Mein Job ist es, sie besser zu machen.”
Beschäftigt man sich mit seiner Biographie, so ist das Streben nach Einzigartigkeit, nach Perfektion herausragend. Sich nie mit einem Produkt zufrieden zu geben, bis es nicht den eigenen, durchaus perfektionistischen Vorstellungen, zufrieden zu geben. Er wollte nie dem Durchschnitt entsprechen – nicht einmal den Kundenerwartungen. Er wollte für Überraschungen sorgen, Revolutionen entfachen.

Jedes Unternehmen muss für sich seine Einzigartigkeit, seine Unterscheidungsmerkmale definieren. Viele haben einen Claim, eine Aussage, die etwas über sie aussagen soll.

  • AUDI: Vorsprung durch Technik
  • BMW: Aus Freude am Fahren
  • Nokia: Connecting People
  • Deutsche Telekom: Telefonieren macht Freude

Wofür steht ein Unternehmen?

Doch ein Mission Statement geht weit über einen Werbeslogan hinaus. Es definiert eine Betriebskultur, den eigenen Anspruch an Produkte und Dienstleistungen. Die Identität des Unternehmens.
Soll ein Slogan, ein Mission Statement, der eigene Anspruch, Auswirkung haben, den Kunden erreichen, nachhaltig das Unternehmen prägen, geht es um Authenzität. Alles muss sich danach ausrichten. Die Produkte, das Design, der Kundenservice, die Vertriebsstrategie, die Preise. Jede Zelle muss versehen sein mit der einzigartigen DNA. Egal wo, wie, wann ich darauf stoße – egal ob ich über ein Produkt, über das Unternehmen spreche – diese DNA muss spürbar sein.
Steht der Name für Luxus, erwarte ich, als Kunde, luxuriöse Produkte, hochwertige Materialen, außergewöhnliche Präsentation, überdurchschnittlichen Service, individuelle Beratung. Zielt der Name auf Discount ab, dann will der Kunde vor allem eins: billig, billig, billig – alles Andere ist nachrangig.

In der Praxis durchdringt das unseren Alltag: Beim Lebensmittel Discounter um die Ecke steht die Ware auf Paletten. Den VW Phaeton kann man nur bei exklusiven, ausgewählten Händlern kaufen und besichtigen – VW gibt dafür spezifische Vorgaben, wie das Gebäude und die Präsentation zu erfolgen hat. Will ich einen günstigen Laptop, kaufe ich im Internet bei notebooksbilliger. Erwarte ich individuelle Beratung für meine High Fidelity Anlage, dann gehe ich ins Audio Studio, mit in-House Beratung.

Fazit

Ganz egal, welche Produkte Apple in Zukunft auf den Markt bringen wird, es sollte sich selbst treu bleiben. Eine “billige” Variante eines Gerätes würde in jedem Fall einen krassen Gegensatz zum eigenen Maßstab und dem bisherigen Marken Statement stehen.

Eine ganz andere Frage ist, ob man sich mit neuen, modifizierten Artikeln neue Käufer erschließen kann. Ein gutes Beispiel dafür wäre der aktuelle Erfolg mit dem iPad Mini. Ähnlich gehen etwa Automobilhersteller vor: Denken wir nur an Porsche, das sich mit dem Cayenne neue Märkte eröffnet hat oder BMW mit seinem Mini Ableger.

Wichtig dabei ist aber: Auch in neuen Märkten gilt es, sich seiner Linie treu zu bleiben.

Wovon ich wenig halte (auch wenn man das seit einiger Zeit überall beobachten kann), wenn eine Mixtur aus verschiedenen Kulturen entsteht, die an und für sich konträr sind. Man denke nur an den McDonald´s Burger, von Alfons Schuhbeck oder diverse Designer Ausflüge zu zwar angesagten, aber günstigen Modeketten.

  • Wie passt ein Sternekoch zu Fast Food?
  • Karl Lagerfeld zu H&M?

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