Die Krise in der deutschen Medien Landschaft geht ins nächste Kapitel. Kaum eine Woche in der es keine schlechten Nachrichten aus der Zeitungs- und Zeitschriften Landschaft gibt. Diesmal betroffen: Der Berliner Verlag.
Heute konkretisiert der Kölner Zeitungskonzern M.Du Mont Schauberg (FR, Kölner Stadtanzeiger, Berliner Zeitung) wieviele Stellen die Geschäftsführung bis Ende 2013 am Standort Berlin abbauen muss. In diesem Jahr wird der Verlag, in dem u.a. die Berliner Zeitung erscheint, rote Zahlen schreiben. Allein die Anzeigenerlöse sanken in den vergangenen zwei Jahren um jeweils 5 Millionen Euro. In der Verwaltung werden 27 Stellen abgebaut, in der Redaktion der Boulevardzeitung Berliner Kurier 13 Stellen. Die Zahl der Stellen, die bei der Berliner Zeitung wegfallen muss, hängt von der Zukunft der Frankfurter Rundschau ab.
Abfindungsangebot für Mitarbeiter
W&V hat bereits vor einigen Tagen über das Angebot von Abfindungen für Mitarbeiter des Verlages berichtet:
Mitarbeiter, die spätetens zum 3. Dezember einen Abfindungsvertrag unterschreiben, bekommen pro Jahr der Betriebszugehörigkeit 150 Prozent eines Bruttomonatsgehalts sowie einen Sockelgrundbetrag von 10.000 Euro. Selbst eine “individuelle Erhöhung der Deckelung” – sie liegt laut Sozialtarifplan bei 120.000 Euro- sei verhandelbar.
Die Geschäftsführer Michael Braun und Stefan Hilscher haben das Angebot per Mail an die Mitarbeiter verschickt. Eine Versammlung mit Geschäftsführung und Mitarbeitern gab es nicht.
Das harte Vorgehen der Geschäftsleitung ist durchaus nicht neu. Im September wurde bereits die Redaktion mit 14 Mitarbeitern entlassen. Gegenüber HORIZONT.NET hatte Geschäftsführer Hagen Königseder zudem Spekulationen bestätigt, wonach die redaktionelle Arbeit beim “Berliner Abendblatt” künftig von MDS Creative übernommen wird.
Zukunft des Berliner Verlags
Meedia schreibt weiter:
Die beiden Geschäftsführer des Berliner Verlags, Michael Braun und Stefan Hilscher, stellten den Mitarbeitern am Vormittag die Ausgangslage und die Sparpläne vor. Ziel sei, für 2013 wieder ein positives Ergebnis zu erzielen. Berlin sei nicht Frankfurt, sagte Hilscher, die beiden Zeitungen des Verlags seien erfolgreich im Berliner Markt verankert. In die roten Zahlen ist der Berliner Verlag vor allem wegen der drastischen Rückgänge der Anzeigenerlöse gerutscht. In diesem Jahr kostete vor allem der komplette Rückzug von Aldi Millionen Euro. Die Entscheidung des Discounters traf alle Abo-Zeitungen in Berlin, dafür bucht der Konzern nun u.a. in Anzeigenblättern.
Das Hamburger Abendblatt hat ein interessantes Video zum Thema: Presserunde: “Zeitungskrise – beginnt jetzt das große Sterben?” (Dauer ca. 40 Minuten).