Erst kürzlich haben wir über die Finanzdienstleistungen der Otto-Group berichtet und zu Jahresbeginn ein Interview mit Sebastian Sieber, von Reskribe, veröffentlicht. Ende Mai haben Deutsche Startups und Gründerszene berichtet, dass Liquid Labs Kreddible und Reskribe eingestellt hat.
Alexander Hüsing zu den Gründen für das Aus:
“Wir führen Reskribe leider nicht weiter, da der Otto Group mit der Abgabe des Zahlungsverkehrs der EOS an Computop die Grundlage für eine erfolgreiche Skalierung von Reskribe fehlte”, sagt Liquid Labs-Macher Paul Jozefak.
Bei Deutsche Startups heißt es weiter: “Die Gründe für das Aus von Kreddible sind genauso wie bei Reskribe. Jozefak nimmt die beiden Abschaltungen gelassen – kann er auch, schließlich ist Liquid Labs als eine Art Otto-Forschungslabor für neue Geschäftsideen konzipiert. “Das Testen aber auch das Schließen von Geschäftsmodellen ist einfach ein Teil des Setups von Liquid Labs und wird immer wieder passieren”, sagt er. Gleichzeitig blickt er aber auch in die Zukunft: Drei neue Projekte seien bereits in der Entstehung, wovon zwei schon bald starten sollen. “Wie ursprünglich geplant starten wir durchschnittlich drei bis vier Projekte im Jahr. Fokus bleibe FinTech und Logistik, da man sich nun auch um Hermes-Themen kümmere. Ziel sei es alle drei Jahren mindestens einen Erfolg zu landen. Device Ident können die Hanseaten bisher als Erfolg verbuchen. Wobei das Unternehmen inzwischen als Risk Ident mit den Produkten Device Ident und Frida unterwegs ist.”
Die Homepage von Reskribe ist mittlerweile offline und nicht mehr zu erreichen. Zum Zeitpunkt dieses Artikels sind die Veränderungen in der Portfolio Beschreibung von Liquid Labs aber noch nicht sichtbar. Einen lesenswerten zu der Philosophie des Inkubators gibt es auf Technology Review. Prägnant ist die Aussage von Michael Backes, dem zweiten Mann neben Jozefak:
“In sechs Monaten muss ein Start-up stehen, oder es geht unter”, sagt Backes. “Wenn man bis dahin nicht einen guten Businessplan, eine Zielgruppe, eine Marketingstrategie hat, dann kann man eigentlich gleich einpacken, weil man zu langsam für den Markt ist.”
Warum ist Reskribe aus dem Markt getreten? Pactas Kommentar über mögliche Gründe: http://t.co/esCZVk0zUs
— Pactas (@pactashq) 3. Juni 2014
Zum Thema Abo Commerce haben wir im letzten Jahr einen Gastbeitrag von Dr. Ricco Deutscher veröffentlicht. Der Geschäftsführer von Pactas kommentierte auf den beiden oben genannten Blogs:
Ich empfinde den Reskribe-Makrtaustritt für das Team und die gesamte Startup-Szene als sehr schade, denn es steckt vom Reskribe-Team eine Menge Gründer-Herzblut drin, und das ist das, was Deutschland heute braucht.
Die Begründung ist, sofern man sie ernst nehmen möchte, völlig unverständlich. Wieso ist durch die Abgabe des Zahlungsanbieters EOS die Grundlage für eine erfolgreiche Skalierung entzogen? Auch wenn es zwischen Zahlungsanbietern und Billing-Anbietern Synergien gibt, so muss ein Billing-Anbieter stets unabhängig von einem Zahlungsanbieter agieren. Das ist unverständlich. Die Pactas hat genau aus diesem Grund über ein Dutzend Zahlungsanbieter integriert. Ich denke, dass die wahren Gründe in der Tatsache liegen, dass die Otto-Gruppe über seine Investment-Company e.ventures in einen US-Wettbewerber investiert ist. Dass es für einen solchen Service neben den USA auch in Deutschland und Europa einen Markt gibt, zeigen allein schon die Kommentare.
Update: 2014-06-20
Trotz eigener Nachfrage bei Otto, bzw. Herrn Jozefak, von Liquid Labs, ist es uns leider nicht gelungen, weitere Aussagen zu den Gründen und Umständen der Schließung der beiden Payment Anbieter zu erhalten.
letzte Änderung: 2014-06-20 – 13:45:41