Was in unseren Breiten Facebook ist, ist weiter im Osten, in Russland und den ehemaligen Staaten der Sowjetunion, das Netzwerk VKontakte. Dort fragt man nicht, ob man Bekanntschaften auf Facebook adden kann, dort tauscht man sich auf VKontakte aus. В Контакте Der nicht unumstrittene russische Facebook-Klon wurde 2006 gegründet. Seit Januar 2012 ist das Netzwerk erreichbar über vk.com, zuvor über vkontakte.ru – die Umbenennung zeigt deutlich den in Richtung Westen geplanten Ausbau der Plattform. VKontakte ist in mehr als 30 Sprachen abrufbar, darunter auch Deutsch und Englisch. Das Look and Feel der Seite ist sehr nah dran an Facebook, jedoch offensichtlich nicht so nah, dass sich Facebook angegriffen fühlt. Auch die Möglichkeiten, die VKontakte seinen Nutzern bietet, sind eng an Facebook angelehnt, jedoch geht VK noch weiter, was das virtuelle Miteinander dort betrifft. So ist es den Nutzern möglich
- Nutzer können ein Profil erstellen und darin vielfältige Angaben hinterlegen (Kontaktdaten, Interessen, Hobbys usw.)
- Nutzer können nach anderen Nutzern nicht nur über den Namen suchen, sondern auch über die im Profil hinterlegten Interessen, Schulen, Hochschulen usw.
- Nutzer können Gruppen bilden und innerhalb dieser Gruppen Diskussionsforen eröffnen.
- Nutzer können Fotoalben erstellen und Fotos hochladen.
- Nutzer können andere Personen auf Fotos taggen und so Fotos mit deren Benutzerkonto verlinken.
- Nutzer erhalten Zugriff auf eine Datenbank mit über 10 Millionen Audioaufnahmen.
Es gibt neben der Internetpräsenz natürlich auch Apps für den mobilen Zugriff für Android, iPad, iPhone, Windows Phone und Windows.
VKontakte: über 270 Millionen registrierte Nutzer
Nach Angaben von VKontakte hat das Netzwerk inzwischen über 270 Millionen registrierte Nutzer und mehr als 64 Millionen Nutzerzugriffe pro Tag (Stand November 2014). Die Nutzer kommen dabei hauptsächlich aus Russland, der Ukraine und den anderen Staaten der GUS.
Besucher sozialer Netzwerke in Deutschland
In Deutschland ist VKontakte gegenüber Facebook weit abgeschlagen. Für Januar 2014 gibt Statista 1,3 Millionen Besucher für VK an, was deutlich weniger als die 34 Millionen Besucher pro Tag auf Facebook sind.
Weltweite Social Media Portal Marktanteile
Laut StatCounter hatte VKontakte zwischen August 2013 und Juli 2014 einen Marktanteil von 0,45 % – was im Vergleich zu Facebooks Marktanteil von 67 % geradezu lächerlich wirkt. Alexa gibt an, dass vk.com die populärste Internetseite in Weißrussland ist, in Russland ist sie immerhin auf Platz 2. Weltweit gesehen kommt vk.com auf Rang 22 der populärsten Webseiten. Über 67 % der Nutzer kommen aus Russland, weitere 10 % aus der Ukraine.
Umstrittenes Soziales Netzwerk
Im Spannungsfeld zwischen Privatsphäre und der russischen Staatsmacht hat es vk.com als soziales Netzwerk schwer. Der Gründer, Pawel Durow, hatte sich immer wieder geweigert, Kremlkritiker und auch die Organisatoren der Proteste in der Ukraine aus VKontakte rauszuschmeißen. Auch die Daten pro-westlicher Aktivisten wollte er nicht verraten. Daraufhin wurde er aus seinem eigenen Unternehmen herausgekauft und Hauptanteilseigner ist inzwischen mail.ru und wird unter anderem vom kreml-nahen Alisher Usamnov geleitet, der übrigens auch knapp 2 Prozent an Facebook besitzt. Diese Übernahme ist für die Aufrechterhaltung der Privatsphäre auf dem Netzwerk kritisch zu betrachten. Darüber hinaus kontrolliert somit indirekt der Kreml die Plattform, was es für unabhängige Stimmen und Regimekritiker schwieriger macht, sich nun dort frei zu äußern. Zuletzt machte VKontakte eher unrühmliche Schlagzeilen, als im Oktober 2014 dort von einigen Rechten ein Wettbewerb zur Wahl der „Miss Hitler“ ausgerufen wurde.
Offiziell nannte sich der Wettbewerb offenbar “Miss Ostland”: Unter diesem Namen veranstalteten russische Neonazis einen bizarren Wettbewerb. Sie wollten auf “VKontakte”, dem russischen Facebook-Pendant, die schönste Neonazi-Braut als “Miss Hitler” küren. Tatsächlich traten laut dem Internetportal “Vocativ” rund 7000 Leute der Gruppe “Adolf Hitler“ bei, doch dann stellte das soziale Netzwerk die Gruppe ab.
Mehr dazu bei Spiegel Online.